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Bienenfreundin Phacelia in der bio-veganen Landwirtschaft (Gründüngung)

Bienenfreundin Phacelia - als Gründüngung, Futterpflanze oder Bienenweide & welche Rolle sie im bio(zyklisch)-veganen Anbau spielt

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Diese unscheinbare, lila Blüte hat es absolut in sich, daher möchte ich sie euch hier gerne kurz vorstellen: Die auch als Bienenfreund oder Bienenweide bekannte Phaceliapflanze* ist nicht nur wunderbar anzusehen, sie ist darüber hinaus auch eine bedeutende Bestäuberpflanze und spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft.

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Botanisch gehört sie zu den Raublattgewächsen, ist also genetisch mit Borretsch, Vergissmeinnicht und Beinwell verwandt. Es gibt zwischen 150 und 200 verschiedene Unterarten der Phacelia. In der Landwirtschaft hierzulande wird meist die sogenannte Rhainfarn-Phacelia kultuviert, die ursprünglich vom nord- und südamerikanischen Kontinent stammt.

Agrar-Laien unter euch werden sich nun fragen, warum ausgerechnet eine Blume auf unseren Feldern angebaut wird, wo wir doch Nahrungsmittel brauchen... Dies hat mehrere gute Gründe:

1) Gründüngungspflanze

Die Phacelia* eignet sich hervorragend als Gründüngung und Zwischenfrucht. Das bedeutet, dass sie quasi ausschließlich zur Düngung der Nachkultur zwischen zwei Hauptkulturen (wie z. B. Erbsen und Zuckerrüben) angebaut wird, um die verbliebenen Nährstoffe aus dem Boden über ihre Wurzeln aufzunehmen und anschließend wieder abzugeben. Wenn nach der Blüte ihre Biomasse wieder in die Erde eingearbeitet wird, wo sie dann zu organischem Material bzw. Humus verrottet, stellt die Phacelia ihre gespeicherten Nährstoffe der Folgekultur zur Verfügung. Durch ihr dichtes Wurzelsystem klappt das ziemlich gut. Außerdem verbessert sie die gesamte Struktur des Bodens. Ein gut durchwurzelter und damit gut krümeliger und durchlüfteter Boden ist gerade in der ökologischen Landwirtschaft Gold wert. Phacelia gedeiht aufgrund ihres Ursprungs auch auf mageren Böden und übersteht problemlos Trockenperioden.

Da Phaceliapflanzen außerdem bei Temperaturen unter 5 °C erfrieren, kann man auch Folgekulturen direkt in den Aufwuchs, der dann ohnehin abfriert und auf dem Boden verbleibt, hineinsähen. Dies hat den Vorteil, dass der Boden automatisch mit einer Mulchschicht bedeckt ist, die neben ihrer Düngewirkung zudem beikrautunterdrückend wirkt und den Boden feucht hält.

Gerade im veganen Ökolandbau oder biozyklisch-veganen Anbau, bei dem eine Düngung mit tierischen Exkrementen bzw. Körperteilen nicht erlaubt ist, stellt die Gründüngung eine wunderbare Möglichkeit dar, den Boden mit Nährstoffen pflanzlicher Herkunft zu versorgen.

Wer Zuckerrüben anbaut, nutzt gerne die hemmende Wirkung von Phacelia* auf die sogenannten Rübenälchen (Nematoden) und hat optimalerweise damit auf dem Zuckerrübenfeld keine Probleme mehr. Auch im Weinbau wird die Phacelia genutzt, um im Frühjahr zwischenzubegrünen und den Stickstoff zu binden, der noch im Boden ist. Tierhaltende Schweinemast- oder Muttersauen-Betriebe können vor der Blüte abgeerntete Phacelia auch als frisches oder siliertes Futtermittel nutzen, da sie leicht verdaulich ist.

2) Trachtpflanze und Wildbienen-Attraktion

Als äußerst ertragreiche Nektar- und Pollenquelle für Hummeln, Honig- und Wildbienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen kann es die Phacelia durchaus mit Raps und Buchweizen aufnehmen. Sie gilt als sogenannte Bienentrachtpflanze und wird daher auch häufig gezielt als Bienenweide von Imker*innen ausgepflanzt, da die Pollen einen guten Honigertrag ergeben. Zwar sollten nicht-heimische Pflanzen, wie Phacelia es ist, nicht einfach so in der freien Natur ausgesät werden. Die Phacelia gilt, dadurch, dass sie im Winter abfriert und nicht mehrjährig ist, jedoch als unbedenklicher Neophyt.

Pflanzen wie Phacelia* dienen der Förderung der mehr als 500 Wildbienenarten, die es in Deutschland gibt und von denen mehr als die Hälfte auf der roten Liste der gefährdeten Arten stehen. Da viele Arten von Wildbienen bestimmte Pflanzen benötigen, um ihren Proviant für die Larven zu sammeln, kann es sehr hilfreich sein, gezielt Nahrungspflanzen zu schützen oder auszusäen. Um die sage und schreibe 25 Wildbienenarten fliegen die Phaceliapflanze an (PRITSCH 2007).

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Wildbienen sind wesentlich für den Fruchtertrag vieler Erzeugnisse wie z.B. Obst, die ja von der Bestäubung durch Insekten abhängig sind. Eine Wildbiene bestäubt bis zu 5000 Blüten pro Tag! Es kann also nur von Vorteil für alle Beteiligten sein, Wildbienen Habitate und pestizidfreie Pollenquellen zur Verfügung zu stellen. Der Biozyklisch-Veganen Richtlinien schreiben den Schutz der Wildtiere und die Förderung der Artenvielfalt explizit vor und empfehlen den Zwischenfruchtanbau von blühenden Pflanzen wie Phacelia.

Eine Bienen- und Augenweide - auch für den Kleingarten

Man kann Phacelia auch im eigenen Garten oder auf dem Balkon zur Förderung der Artenvielfalt aussäen*. Dabei wird man staunen, wie laut das Phaceliabeet schon von weitem zu hören ist: die vielen sich darin tummelnden Hummelarten, sowie verschiedenste Wildbienenarten wie Furchen-, Schmal- und Keulhornbienen bringen ihre Freude über die saftigen hellblauen bis tief blauvioletten Blüten deutlich zum Ausdruck. Gesät werden kann im Frühling, Blütezeit der Phacelia ist Anfang Juni bis Ende September, die Blühdauer beträgt ca. 6-8 Wochen.

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Und auch hier darf von der guten Vorfruchtwirkung der Phacelia profitiert werden: Gurken oder Radischen können z.B. zum Ende der Blütezeit zwischen die Phaceliapflanzen gesetzt bzw. gesät werden und der Aufwuchs als Mulchmasse der Bodenbedeckung dienen.

Quellen:

PRITSCH, G. (2007): Bienenweide. Kosmos Verlag

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