Etikettierung von Olivenöl: Rechtliche Vorgaben und Verkaufsstrategien

Es steht außer Frage: Wenn du Olivenöl verkaufen möchtest, dann hast du viele Wettbewerber. Daher musst du im Regal herausstechen, im Kopf der Interessenten bleiben und die Entscheidung zu deinen Gunsten beeinflussen. 
 

Dieser Leitfaden bietet: 

1.) einen Überblick über die rechtlichen Anforderungen an die Etikettierung von Olivenöl und gibt
2.) praktische Hinweise, wie Verkaufsförderung durch informative Angaben auf dem Etikett erreicht werden kann. 

Obwohl dieser Leitfaden nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder rechtliche Korrektheit erhebt und aus der Sicht eines Laien verfasst wurde, soll er dazu anregen, sich intensiver mit den Themen Herkunft, Verarbeitung und Kennzeichnung auseinanderzusetzen. 

Ziel ist es, sowohl das Vertrauen der Verbraucher*innen zu stärken als auch die Marktchancen durch eine ansprechende und verständliche Etikettierung zu erhöhen – also mehr zu verkaufen!

Zunächst einmal die Ausgangslage: “Olivenöl bei die Fische!” Wie auf dem folgenden Bild sehen gefühlt alle Olivenöl Etiketten aus. Wie soll man aufgrund dieser Informationen eine Entscheidung für oder gegen ein Olivenöl treffen? Die sind doch alle nativ extra und daher kalt extrahiert. Vereinfacht gesagt – hier siehst du, wie du garantiert nicht aus der Masse im Regal oder online herausstechen wirst:

Bezeichnung des Lebensmittels

Gemäß den Vorschriften muss die Etikettierung der Öle nach Artikel 1 Absatz 1 unmissverständlich und unverwischbar sein. Zusätzlich zur Haupt-Bezeichnung sind weitere Angaben erforderlich. Diese müssen nicht unbedingt in unmittelbarer Nähe zur Hauptbezeichnung platziert werden, sollten jedoch klar erkennbar sein:

  1. a) Natives Olivenöl extra: Hier ist die Formulierung „erste Güteklasse – direkt aus Oliven, ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“ vorgesehen.
  2. b) Natives Olivenöl: In diesem Fall ist nur der Zusatz „– direkt aus Oliven, ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“ erforderlich.

Bei “Natives Olivenöl extra” ist der folgende Satz daher eine Pflichtangabe auf dem Etikett!

Herkunftsbezeichnung

Die Herkunftsbezeichnung ist ein entscheidendes Element auf dem Etikett von Olivenöl. Du solltest den Ursprung des Produkts klar angeben, zum Beispiel das Land oder die Region, aus der die Oliven stammen. Bei geschützten Ursprungsbezeichnungen (g.U.) oder geschützten geografischen Angaben (g.g.A.) ist es wichtig, keine irreführenden Angaben zu machen; so darf beispielsweise nicht „Kalamata Olivenöl“ angegeben werden, wenn das Öl nicht aus dieser Region stammt.

Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.) und geschützte geografische Angabe (g.g.A.)

Die strengste Auszeichnung ist die „geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)“. Hier müssen alle Produktionsschritte, von der Olivenernte bis zur Abfüllung, in der entsprechenden Region stattfinden. Die weniger strenge Variante ist die „geschützte geografische Angabe (g.g.A.)“. Hierbei muss lediglich mindestens ein Produktionsschritt, wie die traditionelle Verarbeitung, vor Ort erfolgen. Das bedeutet, dass Oliven aus Spanien in Italien gepresst werden können, was zu einem „italienischen Olivenöl“ führt.


Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jede Region diese Siegel (g.U. oder g.g.A.) verwenden darf. Wenn ein Olivenöl in einer Region ohne solches Siegel angebaut wird, ist eine Herkunftsangabe auf dem Etikett dennoch möglich.

Mischungen von Olivenölen

Wird kein spezifischer Ort genannt, handelt es sich häufig um Mischungen von Ölen aus verschiedenen Ländern. Diese werden typischerweise mit der Angabe „Mischung von Olivenölen aus der EU“ gekennzeichnet. Solche Mischungen empfehlen wir nur für das Braten und nicht für den puren Genuss in Salaten usw. Daher ist es ratsam, einen konkreten Herkunftsort anzugeben, wenn man hochwertiges Olivenöl verkauft.

Im Falle von Mischungen von Olivenölen, die aus mehr als einem Mitgliedstaat oder Drittland stammen, sind folgende Angaben erforderlich:

  • i) „Mischung von Olivenölen aus der Europäischen Union“ oder ein Verweis auf die Union,
  • ii) „Mischung von Olivenölen aus Drittländern“ oder ein Verweis auf den Drittlandsursprung,
  • iii) „Mischung von Olivenölen aus der Europäischen Union und aus Drittländern“ oder ein Verweis auf den Ursprungs- und Drittlandsursprung.

Wenn die Oliven in einem anderen Mitgliedstaat oder Drittland geerntet wurden als in dem Land, in dem die Ölmühle liegt, aus der das Öl gewonnen wurde, muss die Ursprungsangabe folgenden Wortlaut enthalten: „Natives Olivenöl (extra), hergestellt in (Bezeichnung der Union oder des betreffenden Mitgliedstaats), aus Oliven geerntet in (Bezeichnung der Union, des betreffenden Mitgliedstaats oder des betreffenden Drittlandes)“.

Empfehlung für Etikettangaben

Um das Vertrauen der Verbraucher*innen zu stärken, ist es ratsam, auf dem Etikett klar anzugeben, wo die einzelnen Produktionsschritte stattfinden. Hier sind einige Tipps, wie dies formuliert werden kann:

  1. Anbauort: Gib an, wo die Oliven angebaut wurden, z.B. „Oliven aus Sizilien“.
  2. Verarbeitungsort: Informiere über den Ort der Verarbeitung, z.B. „Die Oliven wurden in Sizilien gepresst“.
  3. Abfüllort: Stelle klar, wo das Olivenöl abgefüllt wurde, z.B. „Abgefüllt in Sizilien“.

Beispiel für eine Etikettangabe

„Hergestellt aus sorgfältig ausgewählten Oliven, die in Sizilien angebaut, dort gepresst und ebenfalls in Sizilien abgefüllt wurden.“

Durch diese transparente Kommunikation können Verbraucher*innen besser nachvollziehen, woher das Produkt stammt und welche Schritte in seiner Herstellung beteiligt sind.

Erntezeitpunkt

Die Angabe des Erntejahres auf dem Etikett ist ein wichtiger Aspekt. Verbraucher*innen schätzen Transparenz und möchten wissen, wann die Oliven geerntet wurden. Ein klar angegebenes Erntejahr kann das Vertrauen in die Qualität des Olivenöls erhöhen.

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Erzeuger*in hervorheben

Ein weiterer Punkt, durch den sich ein Produkt abheben kann, ist die Nennung des / der Erzeuger*in. Dies kann entweder stilisiert oder in auffälliger Schrift erfolgen. Eine hervorhebende Darstellung des Erzeugernamens hilft, sich von der Konkurrenz abzuheben und eine persönliche Verbindung zu den Verbraucher*innen herzustellen.

Vogelfreundliche Erntepraktiken

Ein häufig diskutiertes Thema in der Olivenölproduktion ist der Schutz von Vögeln. Viele Verbraucher*innen haben von den negativen Auswirkungen moderner Erntemethoden gehört.

Moderne Erntemethoden umfassen den Einsatz von Rüttelmaschinen, die die Oliven vom Baum „rütteln“ oder direkt einsaugen. Problematisch wird es, wenn die Oliven nach dem Schütteln eingesaugt werden. Insbesondere im Winter und nachts suchen viele Zugvögel wie Rotkehlchen oder Finken Schutz in den Olivenhainen. Die Geräusche und Lichter der Maschinen können die Vögel verwirren und dazu führen, dass sie nicht rechtzeitig fliehen können. Tagsüber sind die Vögel weniger orientierungslos und fliegen eher davon. Dennoch wird häufig nachts geerntet, da die kühleren Temperaturen das Aroma der Oliven länger bewahren.

Es gibt jedoch positive Entwicklungen: In Andalusien ist diese Erntepraxis seit 2019 verboten, und auch Portugal hat ähnliche Maßnahmen 2020 eingeführt. In Italien und Griechenland wird diese Methode ohnehin selten angewendet. Daher ist das Thema bei weitem nicht mehr so relevant, wie von vielen angenommen. Da viele Kund*innen jedoch auf diesen Aspekt Wert legen, ist es verkaufsfördernd, Begriffe wie „vogelfreundlich“, „Ernte von Hand“ oder „Mechanische Ernte“ zu verwenden. 

Hier ein Beispieletikett, auf dem mehr Informationen als üblich stehen, die bei Interessenten durchaus eine Entscheidung für oder gegen einen Kauf beeinflussen können:

Die Olivensorte(n)

Die Angabe der verwendeten Olivensorten auf dem Etikett ist für Olivenöl-Kenner von großer Bedeutung. Es sollte direkt erkennbar sein, wenn das Produkt sortenrein ist. Ein klarer Hinweis wie „sortenrein“ gibt den Käufer*innen das Vertrauen in die Qualität des Öls.

Hier ein Beispiel für die deutliche Angabe der Olivensorte auf der Vorderseite des Etiketts:

Sortenreines Olivenöl aus Einzelerzeugerabfüllung

Sortenreines Olivenöl aus Einzelerzeugerabfüllung bedeutet, dass die Oliven ausschließlich aus den Olivenhainen eines / einer bestimmten Erzeuger*in stammen. Diese Form der Abfüllung wird immer beliebter und gibt den Verbraucher*innen ein Gefühl von Authentizität und Qualität. Ein Beispiel dafür könnte sein: „Nur aus den Koroneiki Oliven aus den Olivenhainen der Familie Papadopoulos aus der Region Monemvasia, Griechenland“. Solche klaren Angaben helfen nicht nur dabei, die Herkunft des Produkts zu verdeutlichen, sondern schaffen auch eine Verbindung zwischen Verbraucher*innen und Erzeuger*innen. 

Aroma- und Geschmacksprofil

Die Beschreibung der organoleptischen Eigenschaften eines Olivenöls (sprich: Aroma), wie zum Beispiel bitter, scharf oder fruchtig, ist ein wichtiger Faktor, der oft auf Etiketten fehlt. Ein klar definiertes Aroma- und Geschmacksprofil kann den Käufer*innen helfen, eine fundierte Entscheidung zu treffen, denn niemand möchte die „Katze im Sack“ kaufen. Besonders für Laien sind Angaben wie „mild“, „ausgewogen“ oder „fruchtig-scharf“ von großem Interesse. Auch komplexere Geschmacksprofile können ansprechend sein und den Verkauf fördern.

Diese Angaben geben den Interessenten eine Idee, wie der Geschmack ist. Sie können definitiv zum Kauf bewegen!

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Zulässigkeit der Angaben

Die Angabe organoleptischer Eigenschaften in Bezug auf Geschmack und Geruch ist nur bei nativem Olivenöl extra und nativem Olivenöl zulässig. Die entsprechenden Begriffe gemäß Anhang XII Nummer 3.3 der Verordnung (EWG) Nr. 2568/91 dürfen nur verwendet werden, wenn sie auf den Ergebnissen einer in dem genannten Anhang vorgesehenen Analysemethode basieren.

Der Internationale Olivenrat (IOC) hat bestimmte Begriffe zur Beschreibung der organoleptischen Merkmale nativer Olivenöle definiert. Die Verwendung dieser Begriffe sollte ausschließlich Ölen vorbehalten bleiben, die nach dem entsprechenden Analyseverfahren beurteilt wurden. Es ist wichtig, dass Verbraucher*innen nicht durch isolierte Hinweise auf den Säuregehalt den falschen Eindruck eines absoluten Qualitätskriteriums erhalten, da dieser nur in Verbindung mit anderen Merkmalen des Öls einen qualitativen Aussagewert hat.

Olivenöl Aromen

Hier sind einige Beispiele von Aromen, die in verschiedenen Reifegraden von Olivenöl vorkommen können – allerdings habe ich hierbei die Angaben des IOC nicht beachtet:

Frühe Reife

  • Gräser: frisch geschnittene Gräser, gemischte Wiesengräser
  • Blätter: Rucola, Löwenzahn
  • Gemüse: Tomate, Artischocke
  • Früchte: Feige, grüne Tomate, unreife Banane, frühreifer Apfel
  • Kräuter: Oregano, Rosmarin

Mittlere Reife

  • Gemüse: mittelreife Tomate, Staudensellerie
  • Früchte: mittelreifer Apfel, Galiamelone
  • Gräser: feine Ziergräser
  • Floral: bunte Blumenwiese, zarte frühe Blüten
  • Nüsse: frische Pinienkerne, frische Walnüsse

Übergang zur Reife

  • Gemüse: reife Tomate
  • Früchte: reife Olive, reifes Kernobst, Waldfrüchte, Pflaume
  • Blüten: Honig, kräftig-schwere Blüten

Die Aufnahme von Aroma- und Geschmacksprofilen auf dem Etikett kann die Kaufentscheidung erheblich beeinflussen. Klare und ansprechende Beschreibungen helfen nicht nur den Verbraucher*innen bei ihrer Auswahl, sondern steigern auch das Vertrauen in die Qualität des Produkts. Indem du diese Informationen bereitstellst, schaffst du eine wertvolle Verbindung zu deinen Kund*innen und förderst den Absatz deines Olivenöls.

 

Korrekte Nährwertdeklaration

Die Nährwertdeklaration ist ein wichtiger Bestandteil des Olivenöl-Etiketts. Sie gibt den Verbraucher*innen klare Informationen über die Nährstoffe und deren Gehalte im Produkt. Die Nährwerte müssen in der folgenden Reihenfolge präsentiert werden, und der korrekte Titel ist „Nährwerte durchschnittlich“:

Nährwerte durchschnittlich

pro 100 ml

Energie

xxx kJ / xxx kcal

Fett

xxx g

davon gesättigte Fettsäuren

xxx g

ggf. einfach ungesättigte Fettsäuren

xxx g

ggf. mehrfach ungesättigte Fettsäuren

xxx g

Kohlenhydrate

xxx g

davon Zucker

xxx g

Eiweiß

xxx g

Salz

xxx g

Ein Beispiel für eine korrekte Angabe:

Ein Beispiel, wie es nicht sein darf:

Was ist hier falsch?

  • Die Nährwertangaben sind in der falschen Reihenfolge
  • Nicht auf 100g / 100ml bezogen
  • Beinhalten Daten, welche in dieser Tabelle nicht auftauchen dürfen (Cholesterin, Natrium, …)

 

Noch ein Beispiel, wie es nicht sein darf:

Was ist hier falsch?
  • es muss ergänzt werden, dass es nur durchschnittliche Nährwerte sind
  • die Reihenfolge ist nicht korrekt

Wichtige Hinweise zur Nährwertdeklaration

  1. Fettgehalt: Es ist erstaunlich, dass viele Olivenöle mit 92 g Fett auf 100 ml ausgeschrieben werden. Der tatsächliche Fettgehalt von Olivenöl beträgt laut meinen Recherchen in der Regel jedoch etwa 100 %. Ich habe bisher auch noch keine nachvollziehbare Begründung gefunden, was die anderen 8g sind. Das bedeutet, dass 100 ml Olivenöl auch etwa 100 g Fett enthalten. Hersteller*innen sollten dies überprüfen und sicherstellen, dass die Angaben korrekt sind und nicht einfach bei anderen Firmen (falsch) abgeschrieben wurden.
  2. Salzangabe: In der Nährwerttabelle sollte einfach „Salz“ angegeben werden. Begriffe wie „Meersalz“ oder „Kochsalz“ sind hier nicht korrekt. Ich habe es schon erlebt, dass “Meersalz” in den Nährwertangaben einer Olivenpaste war, siehe dieses Beispiel – diese Angabe ist nur in der Zutatenliste korrekt!

Tabellenform: Die Nährwertangaben müssen in einer klaren Tabellenform erfolgen, die die oben genannte Reihenfolge einhält. Dies erleichtert den Verbraucher*innen das Verständnis der Nährstoffinformationen und fördert die Transparenz.

Unzulässige und zulässige gesundheitsbezogene Angaben auf dem Etikett (Health Claims)

Gesundheitsbezogene Angaben auf dem Etikett von Olivenöl müssen wissenschaftlich nachgewiesen sein. Es gibt klare Richtlinien, welche Aussagen zulässig sind und welche nicht.

Zulässige gesundheitsbezogene Angaben

Ein Beispiel für eine zulässige Angabe ist:

  • „Polyphenole in Olivenöl tragen zur Erhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei.“

Diese Aussage ist nur für Olivenöl erlaubt, das mindestens 5 mg Hydroxytyrosol und dessen Derivate (z. B. Oleuropein-Komplex und Tyrosol) je 20 g Olivenöl enthält. Um die positive Wirkung zu bekräftigen, müssen Verbraucher*innen darüber informiert werden, dass diese Wirkung bei einer täglichen Aufnahme von 20 g Olivenöl eintritt.

Ein weiteres Beispiel lautet:

  • „Olivenöl-Polyphenole tragen dazu bei, die Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen.“

Hier ist ebenfalls die Voraussetzung gegeben, dass das Öl den geforderten Gehalt an Polyphenolen besitzt.

Unzulässige gesundheitsbezogene Angaben

Falsche oder irreführende Angaben sind nicht erlaubt. Beispiele für unzulässige Aussagen wären:

  • „Olivenöl heilt Herzkrankheiten.“
  • „Olivenöl ist ein Wundermittel gegen Krebs.“

Diese Aussagen sind nicht nur wissenschaftlich unbegründet, sondern können auch rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen.

Spezifische Begriffe und ihre Zulässigkeit

Die Angabe „Kaltextraktion“ ist zulässig, wenn das Olivenöl entweder nativ extra oder nativ ist und durch Perkolation oder Zentrifugierung der Olivenmasse bei höchstens 27 °C gewonnen wurde.

Gesundheitsbezogene Angaben zu Polyphenolen

Polyphenole aus Oliven (z. B. Früchte, Blätter) haben antioxidative Eigenschaften. Diese Polyphenole können dazu beitragen, LDL-Cholesterin und Lipide vor Oxidation zu schützen. Für eine zulässige Angabe ist es wichtig, dass das Öl 20 g mit einem Polyphenolgehalt von mindestens 200 mg/kg enthält, was bedeutet, dass der Verbraucher*innen täglich mindestens 2 mg Hydroxytyrosol konsumieren sollte.

Beispiele für ausformulierte gesundheitsbezogene Angaben sind:

  • „Oliven-Polyphenole wirken antioxidativ und können so zum Schutz von LDL-Cholesterin und Lipiden vor Oxidation beitragen.“

Für diesen Claim gilt, dass bei einem Polyphenolgehalt von 200 mg/kg eine tägliche Aufnahme von 20 g erforderlich ist.

Darüber hinaus können Angaben über Polyphenole (allgemein und speziell aus Trauben, Oliven und Kakao) gemacht werden, solange sie die antioxidativen Eigenschaften betonen und die Menge von mindestens 30 % des täglichen Verzehrs ansprechen, was etwa 3000 bis 5000 ORAC-Einheiten pro Tag entspricht.

Qualitätsparameter

Die Qualitätsparameter von Olivenöl sind entscheidend für die Beurteilung seiner Güte. Zu den wichtigsten Qualitätsparametern zählen:

  • Säuregehalt
  • Peroxidzahl
  • K232 (UV-Absorption)
  • K270 (UV-Absorption)
  • Wachsgehalt (bei Olivenpaste)

Darstellung der Qualitätsparameter

Es ist wichtig zu beachten, dass Angaben wie Säuregehalt, Peroxidzahl, K232 und K270 nicht in der Nährwerttabelle aufgeführt werden dürfen. Stattdessen müssen sie separat dargestellt werden, um Verwirrung zu vermeiden und den Verbraucher*innen eine klare Information zu bieten.

Die Angabe des Säuregehalts oder des Säurehöchstgehalts ist nur zulässig, wenn gleichzeitig die nach der Verordnung (EWG) Nr. 2568/91 festgelegten Werte der Peroxidzahl, des Wachsgehalts sowie der UV-Absorption (K232 und K270) in gleicher Schriftgröße und im gleichen Sichtfeld angegeben werden.

Zusätzliche Informationen

Haltbarkeit

Die Angabe „mindestens haltbar bis“ muss vollständig ausgeschrieben werden, z. B. „mindestens haltbar bis 30/12/2021“. Abkürzungen wie “min. haltbar bis” sind nicht zulässig.

Erwartete Werte zum MHD

Alle angegebenen Werte auf dem Etikett müssen die erwarteten Werte zum Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) darstellen. Bedeutet konkret: Wird auf dem Etikett eine Angabe zum Säuregehalt gemacht, dann muss dieser Säuregehalt auch bis zum Erreichen des Mindesthaltbarkeitsdatums eingehalten werden!

Bio-Label

Ein kurzes Wort noch zum Thema Bio-Label: Auf jeden Fall auf die Vorderseite. Du bist übrigens verpflichtet dazu, das EU-Bio-Siegel zu verwenden, nur allein das deutsche Siegel ist nicht erlaubt!

Bei der Kontrollstellennummer kommt es darauf an, wo das Etikett angebracht wird. Wenn du alles z.B. in Griechenland abfüllen und etikettieren lässt, dann kommt die Kontrollstellennummer der Ölmühle auf das Etikett. Füllst du selbst in Deutschland ab, dann kommt deine Nummer darauf. 

Übrigens: Die Siegel der bekannten Anbauverbände wie Demeter, Naturland oder Bioland schaffen weiteres Vertrauen und eine Abgrenzung zu Bio aus dem Supermarkt. Daher gerne prominent verwenden, wenn zutreffend.

Kalt extrahiert oder kalt gepresst?

Auf den Etiketten von Olivenöl findet man die Angaben “kaltgepresst” und “kalt extrahiert”. Im Sprachgebrauch und im Handel ist vor allem “kaltgepresst” geläufig, weshalb viele davon ausgehen, dass dies die bessere Qualität verspricht. Aber ist das wirklich so? 

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Nein! Die Kaltpressung ist das traditionelle Verfahren, das früher ausschließlich angewendet wurde, heute aber immer seltener anzutreffen ist. Die Kaltextraktion dagegen ist das fortschrittlichere Verfahren, das zugleich auch schonender und der Qualität des Olivenöls zuträglicher ist. 

Der heutige Qualitätsstandard sollte daher eigentlich “kalt extrahiert” sein. Warum aber steht auf vielen Etiketten von extra nativem Olivenöl immer noch “kaltgepresst” drauf (obwohl die meisten vermutlich kalt extrahiert wurden)? Ganz einfach: Weil dies bei den Verbraucher*innen bekannt ist und immer noch den Ruf hat, “das Beste” zu sein. 

Das aber ist überholt. Seit 2002 unterscheidet die Europäische Union ganz klar zwischen “kaltgepresstem” und “kalt extrahiertem” Herstellungsverfahren.

Das moderne Verfahren der Kaltextraktion hat die traditionelle Kaltpressung im Grunde überholt. Heutzutage gibt es auch viel weniger Ölmühlen, die noch auf traditionelle Weise Olivenöl kalt pressen. Auch wenn es natürlich Liebhaber*innen gibt, die aus nostalgischen oder geschmacklichen Gründen das traditionelle Verfahren bevorzugen, so überwiegen die Vorteile der Kaltextraktion um Längen: Kalt extrahierte gewonnene Olivenöle sind schonender hergestellt und in ihrer Qualität hochwertiger. Dass sich der bekanntere Begriff “kaltgepresst” weiter hartnäckig als das vermeintlich bessere Gütesiegel hält, ist historisch zwar nachvollziehbar, aber nicht mehr zeitgemäß.

Fazit: Achte darauf, wie dein Olivenöl wirklich hergestellt wird und mache eine korrekte Angabe. Auch wenn das manche Verbraucher*innen verwirren mag.

Gestaltung des Etiketts

Schriftgröße und Lesbarkeit

Ein wichtiger Aspekt der Etikettengestaltung ist die Schriftgröße. Um sicherzustellen, dass alle Informationen für die Verbraucher*innen gut lesbar sind, sollte die Schriftgröße mindestens 1,2 mm betragen.

Diese Mindestgröße hilft nicht nur dabei, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, sondern trägt auch zur Benutzerfreundlichkeit bei. Eine klare und gut lesbare Schriftart ermöglicht es den Kund*innen, wichtige Informationen schnell zu erfassen und fundierte Kaufentscheidungen zu treffen.

Achte darauf, dass sowohl die Produktbezeichnung als auch die Nährwertangaben und andere relevante Informationen in dieser Schriftgröße oder größer gestaltet sind, um die Lesbarkeit auf dem Etikett zu maximieren.

Etikettendesign: Mut zur Kreativität

Das Design von Olivenöl-Etiketten ist oft ähnlich und hebt sich kaum im Regal hervor. Dies bietet eine großartige Gelegenheit, durch kreatives Design den Kaufanreiz zu erhöhen. Ein ansprechendes und auffälliges Etikett kann entscheidend sein, um die Aufmerksamkeit der Interessenten zu gewinnen.

Was ich damit nicht meine, ist Kreativität bei der Übersetzung der Worte, wie in diesem Beispiel:

“Cold Extraction” bedeutet im Deutschen nicht “Kaltextraktion”, sondern “Kaltextraktion” bzw. “kalt extrahiert” …

Es mag ein Olivenöl “der Spitzenklasse” sein, die korrekte Übersetzung bzw. Bezeichnung (gesetzlich genau so vorgeschrieben!” lautet jedoch: „erste Güteklasse – direkt aus Oliven, ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen“ – rüttelt an den Olivenbäumen, nicht an den Bezeichnungen!

Farbwahl und Gestaltung

Traditionelle Etiketten sind häufig in den Farben Braun, Grün, Beige oder Schwarz gehalten. Warum nicht einmal mit kräftigen Farben wie Pink oder Gold experimentieren? Diese Farben könnten nicht nur als kleine Akzente, sondern auch als Hauptfarben des Etiketts verwendet werden, um einen frischen und modernen Look zu erzeugen.

Motivwahl

Statt der üblichen Motive wie Oliven, Olivenzweigen oder dem Land Griechenland könnte man die Erzeuger*innen selbst in den Mittelpunkt stellen. Bilder der Olivenbauern oder ihrer Familien schaffen eine persönliche Verbindung und erzählen die Geschichte des Produkts.

Informationslastigkeit

Viele klassische Etiketten sind sehr informationslastig, was grundsätzlich gut ist. Die wichtigen Elemente wie Olivensorte, die Angabe „natives Olivenöl extra“, biologische Zertifizierungen, Herkunftsland und Kaltextraktion sollten klar und prägnant auf der Vorderseite dargestellt werden. Dies hilft, die Aufmerksamkeit der Verbraucher*innen zu lenken und gleichzeitig die nötigen Informationen bereitzustellen. Die Informationen können aber auch mit Icons und echtem Storytelling rübergebracht werden, siehe dieses Beispiel:

Auch diese Flasche sticht im Regal hervor. Sie hat jedoch den Nachteil, dass auf einem kleinen Anhänger alle Informationen untergebracht werden müssen. Daher würde ich hier eine Kombination aus Design und Informationen bevorzugen.

Kreative Ansätze

Statt sich auf traditionelle Beschreibungen wie „Uliveti Di Carlo“ oder „Olio extra vergine di olive da agricoltura biologica“ zu konzentrieren, könnten wir mutiger sein und das Design um die Verwendung des Öls herum gestalten.

Einige kreative Ideen könnten sein:

  • Verwendung in den Mittelpunkt stellen: Etiketten, die direkt auf die Verwendung des Öls hinweisen, wie „Ideal für Tomate-Mozzarella-Salat“ oder „Perfekt für Pasta-Gerichte“.
  • Einzigartige Namen: Namen wie „T-Rex Olivenöl“, „Galaktisches Olivenöl“ oder „Feen Olivenöl“ könnten Neugierde wecken und das Interesse der Käufer anziehen.
  • Fokus auf Anbau und Nachhaltigkeit: Das Design könnte den Anbau betonen, etwa durch Hinweise auf Permakultur oder nachhaltige Landwirtschaft. Dies spricht umweltbewusste Verbraucher*innen an.
  • Puristisch: Auch eine Idee kann es sein, den Fokus auf das Wesentliche zu lenken, wie die Olivensorte, die Qualität und der Geschmack. Das Etikett ist an und für sich dann schwarz-weiß, traditionell mit einer Schrift wie von der Schreibmaschine.
  • Kreative Etikettengestaltung: KI-generierte Etiketten können als Inspirationsquelle dienen. Solche Designs könnten neue Perspektiven aufzeigen und innovative Ansätze für die Präsentation des Produkts liefern. Hier folgen einige, bei denen man merkt, dass die KI die Texte (noch) nicht korrekt schreibt, aber es geht einzig und allein darum, frischen Wind in den Einheitsbrei der Etiketten zu bringen!

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