4 Onlineshops, in denen du Gemüse bestellen kannst, das nicht in den Supermarkt kommt


4 Onlineshops, in denen du Gemüse bestellen kannst, das nicht in den Supermarkt kommt

In den letzten Jahren haben Aboboxen, die sogenanntes “krummes” Gemüse und Obst verkaufen und per Paket nach Hause liefern, an Beliebtheit gewonnen. Diese Abonnements bieten Verbraucher*innen eine nachhaltige und umweltbewusste Möglichkeit, hochwertige Lebensmittel zu erhalten, die im Supermarkt oft nicht mehr angeboten werden. Aber warum wird gutes Gemüse und Obst überhaupt aussortiert und nicht im Handel verkauft? Im folgenden Artikel werfen wir einen Blick auf verschiedene Anbieter von Aboboxen, die Top-Fünf-Gründe, warum scheinbar perfektes Gemüse und Obst in Supermärkten aussortiert wird und auch, warum solche Anbieter durchaus in der Kritik stehen.

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Krummes Gemüse & Obst im Abo: Hier kannst du Boxen online kaufen

Der Marktführer: Die Etepetete*-Bio-Box – Die “Krummes-Gemüse-Retter-Box”

Wer is(s)t schon gern normal? Das haben sich die Gründer von Etepetete gedacht und sich ein Beispiel am boomenden Markt der Aboboxen genommen. Doch hier gibt es keine Proben von Süßkram, Lipgloss oder veganen Köstlichkeiten (auch wenn dieses Gemüse natürlich vegan ist). Bruch-Karotten, zu kleine Tomaten, krumme Paprika und Avocados mit „Schalenfehlern“: All dies und noch einiges mehr verschickt Etepetete in einer wöchentlichen „Gemüseretterbox”* bequem zu den Kunden nach Hause. 27,99 € kostet eine gemischte “Classic” Box mit Versand. Der Inhalt wird mit 4,5 bis 5 kg angegeben, also ca. 5,95 € pro kg. Der Versand ist im Preis inbegriffen.

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Die Alternative zu Etepetete: SirPlus – Onlineshop für Trockenprodukte, Obst & Gemüse zweiter Wahl

SirPlus ist ein Unternehmen aus Berlin, das daran arbeitet, Lebensmittel, die aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) im normalen Handel verkauft werden, aufzukaufen und zu reduzierten Preisen im Onlineshop zu verkaufen. SirPlus bietet bis zu 250 verschiedene Produkte an, von Einzelprodukten über Bio-, Vegan- und Gemüseboxen. Eine große Besonderheit des Onlineshops ist, dass du auch frisches “krummes” Obst und Gemüse bestellen kannst, das im Supermarkt so nicht zu finden ist. Mit ihrem im Jahr 2016 ins Leben gerufenen StartUp wollen die beiden Geschäftsinhaber, Raphael Fellmer und Martin Schott, nicht nur die Wertschätzung von Lebensmitteln steigern, sondern zugleich auch einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten.

Frisches Obst und Gemüse in der Abobox gibt es bei SirPlus über die Kochbox. Du kannst aber auch, was ich besonders spannend finde, deine eigene Box zusammenstellen bzw. einfach verschiedenes Obst und Gemüse einzeln bestellen. Aktuell sehe ich Avocado, Zwiebeln, Orangen, Kokosnuss, Butternut-Kürbis, Ingwer, Chinakohl, Mango, Lauch, Brokkoli, Blumenkohl und Knoblauch im Angebot. Im Onlineshop wird hier eine Ersparnis zwischen 7 % und 43 % gegenüber dem Normalpreis angezeigt.

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Die Konkurrenz: Rübenretter – Obst & Gemüse Retterboxen von Saft&Smoothie bis zur Familienbox

Rübenretter ist eine Alternative zu Etepetete und hat ein ähnliches Angebot. Der größte Unterschied liegt darin, dass das Obst und Gemüse hier in der Regel aus dem konventionellen Anbau stammen. Es gibt verschiedene Aboboxen: Gemüse, Familienretterboxen, Mix-Boxen, aber auch pure Obstboxen oder die Saft&Smoothie-Box sowie eine Rohkost-Box. Preislich liegt die klassische Mix-Box mit 5 Kilogramm Obst und Gemüse bei 22,99 € (4,59 € pro kg). Der Versand ist im Preis inbegriffen.

Lokal unterwegs: Querfeld – Gemüse retten in Berlin und München

Krummes Gemüse ist sexy und hipp! Querfeld, ein Unternehmen mit Standorten in Berlin, München, Hamburg und Köln / Bonn verbindet Erzeuger*innen (Landwirt*innen), die nicht wissen, wer ihnen das „krumme“ Obst und Gemüse abnehmen soll, mit den Großverbraucher*innen und Endkund*innen, die sich von diesen optischen Makeln nicht stören lassen, dafür aber günstiger und mit gutem Gewissen Obst und Gemüse in Bio-Qualität beziehen können. Bedeutet konkret: Querfeld ist sozusagen ein Lieferservice für krummes Obst und Gemüse! Besonders beliebt sind die „Krummen“ bei Kantinen, Kindergärten und ähnlichen Verarbeitern mit Großküchen.

Die Ware kommt bevorzugt von regionalen Erzeuger*innen, aber auch aus ganz Deutschland und anderen Ländern Europas, da viele Landwirte auf der Suche nach Abnehmern für die „Individuellen“ sind. Ein kleines Manko gibt es zurzeit jedoch noch: Ausgeliefert wird bisher nur in Berlin und München.

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Wie sind die Erfahrungen mit diesen Aboboxen?

Basierend auf Bewertungen, die sich auf Portalen wie z.B. Trustpilot finden, variiert die Gesamtbewertung für die Unternehmen sehr. Zum Beispiel hat das Unternehmen Etepetete viele 5-Sterne-Bewertungen, aber auch viele 1-Sterne-Bewertungen. Viele Kund*innen sind begeistert von der Qualität der Lebensmittel und das Engagement zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen. Immer wieder gibt es aber auch Kritik an hohen Preisen und dem Vorhandensein von verschimmeltem oder verfaultem Obst und Gemüse. 

Warum gibt es so viel Obst & Gemüse 2. Wahl?

  1. Schönheitsideale: Supermärkte und Lebensmittelhersteller legen oft viel Wert auf die äußere Erscheinung von Obst und Gemüse. Unregelmäßigkeiten wie Verfärbungen oder ungewöhnliche Formen können dazu führen, dass sie aussortiert und nicht mehr verkauft werden. Aber auch Normen in der Verpackung führen dazu, dass krumme Gurken nicht in genormte Kisten passen.
  2. Überproduktion: Um eine konstante Verfügbarkeit von Obst und Gemüse sicherzustellen, wird oft mehr angebaut, als tatsächlich benötigt wird. Die überschüssigen Produkte landen dann oftmals im Müll, weil sie nicht mehr haltbar sind.
  3. Transport und Lagerung: Auf dem Weg vom Feld (über den Großhandel und Verteilerstationen) zum Supermarkt können Obst und Gemüse beschädigt werden. Oder unzureichende Lagerbedingungen führen dazu, dass sie schnell verderben. Großhändler sortieren dann diese Lebensmittel aus, um die Qualität zu gewährleisten. Dabei ist es oftmals so, dass die Ware weiterhin gut genießbar wäre, nur nicht mehr eine Woche im Supermarkt übersteht.
  4. Nachfrage: Verbraucher bevorzugen oft bestimmte Sorten und Formen von Obst und Gemüse. Deshalb gibt es im Supermarkt oft nur eine bestimmte Größe zu finden, z.B. gerade und mittelgroße Karotten. Kleine oder extra große Karotten hingegen finden (angeblich) keine Abnehmer*innen. Auf dem Feld wachsen sie trotzdem. Daher müssen Erzeuger*innen entsprechende Abnehmer*innen finden – Aboboxen für krummes Gemüse sind hierbei eine Möglichkeit.
  5. Absatzplanung: Großhändler und Supermärkte müssen komplette Gebinde bzw. Paletten bestellen oder einen Mindestbestellwert beachten. Daher kommt es vor, dass vier Paletten Bananen angeliefert werden, aber nur drei verkauft werden. Oder es ist schlechtes Wetter und deswegen werden nicht so viele Wassermelonen verkauft, denn die werden nur bei heißem Wetter gegessen. Wohin mit den Wassermelonen?

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Unser Fazit zu den Aboboxen für Obst & Gemüse, welches nicht im Supermarkt zu finden ist

Die Aboboxen bieten eine (vermeintlich) nachhaltige Lösung für die Verschwendung von Lebensmitteln. Durch den Kauf von “krummem” Obst und Gemüse tragen Verbraucher*innen nicht nur zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen bei, sondern unterstützen zudem auch die Erzeuger*innen, die diese Lebensmittel produzieren. Es gibt allerdings auch Kritik an diesem Modell. Denn ob der Paketversand von frischen Lebensmitteln an Endverbraucher*innen wirklich nachhaltig ist, bleibt zweifelhaft. Daher wäre es wichtig an dieser Stelle, neue Wege zu finden, mit welchen große Mengen an Verarbeiter*innen von Lebensmitteln geliefert würden. Dann werden zum Beispiel vier Paletten mit Zucchini aus Spanien nach Deutschland gefahren und hier direkt an einem Ort verarbeitet. (Und nicht noch gepackt und an hunderte Kund*innen per Paket versandt.) Auf Seite der Erzeuger*innen wird wiederum bemängelt, dass das Obst und Gemüse für ähnliche Preise wie im Bioladen verkauft wird, zum Beispiel von Etepetete*, die Erzeuger*innen aber bedeutend weniger dafür erhalten, wie beim Verkauf an den Großhandel.