Diese 19 StartUps retten Lebensmittel vor der Tonne: Aboboxen, Fruchtpapier, abgelaufenes MHD als Sonderposten & mehr


Fruchtpapier, Kürbisketchup und Knödel aus dem Glas. Krummes Gemüse aus der Lieferbox, in Kantinen oder eingemacht als Chutneys – es gibt viele Möglichkeiten, Lebensmittel vor der Tonne zu retten. Wir präsentieren 18 StartUps, die mit gutem Beispiel vorangehen!

In Wien wird täglich jede Menge an Brot als Retourware vernichtet, mit der die zweitgrößte Stadt Österreichs, das ist Graz, versorgt werden kann. (Aus dem Film: We feed the World – von Erwin Wagenhofer).

Schnell verderbliche Ware kommt oft von weit her. Dann durchläuft sie viele Stationen. Ein Extrembeispiel dafür sind Bananen: Der Landwirt baut die Bananen an und liefert sie an die lokale Kooperative, diese liefert sie an den Exporteur. Der verkauft an den Importeur, welcher an den Großhandelsverteiler liefert. Dieser wiederum gibt die Bananen an den Großhandel, von wo aus sie an die Einzelhändler weiter verteilt werden. (Hier eine Webseite, die verdeutlicht, welche Mengen beim Verpacken und durch Transportschäden aussortiert werden: Bananen von der Plantage bis ins Regal des Supermarktes)

Auch wenn die Reifung der Bananen gut geplant ist: Der Absatz ist kaum zu planen, weshalb nach der Devise „Lieber zu viel als zu wenig“ gehandelt wird. Denn natürlich möchte der Kunde zu jedem Zeitpunkt Bananen im Supermarkt kaufen können, daher werden gewisse Übermengen vom Großhandel mit in den Preis einkalkuliert, ganz egal ob Bio oder konventionell. Spätestens beim „Groß-“Großhandel gibt es also Übermengen. Riesige Übermengen – oft mehrere Paletten am Tag, nur bei kleinen Großhändlern!

Bananen sind unser Einstiegsbeispiel. Diese Problematik gibt es in fast allen Bereichen der Lebensmittelproduktion. Aber es gibt auch Lösungen, wie diese StartUps zeigen:

*Partnerlink: Dieser Beitrag enthält Werbelinks. Wenn du über einen so markierten Link Produkte bestellst, erhalten wir von unserem Partnerunternehmen dafür eine Provision. Für dich ergeben sich dadurch jedoch keine weiteren Kosten!

Diese Startups kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung – und mit ihnen kannst du Lebensmittel online retten!

  • BeBananas – Bananenbrot für die Rettung von Lebensmitteln
  • Motatos – Onlineshop für Lebensmittel Sonderposten
  • SirPlus – Der Onlineshop für abgelaufene Lebensmittel & Gemüse, das nicht in den Supermarkt kommt
  • Etepetete – Die “Krummes-Gemüse-Retter-Box”
  • Querfeld – Obst und Gemüse in Berlin liefern lassen
  • Rettergut – Wir retten, du auch? (beziehbar: über Motatos* oder über SirPlus*)
  • VeggieSpecials – Onlineshop für gerettete Bio-vegane Lebensmittel
  • Knärzje – Bier aus altem Brot
  • Jacky F. – Jackfrucht als veganer Fleischersatz
  • Brüsli – Müsli aus altem Brot
  • Zeitpulver – Smoothiepulver aus geretteten Früchten
  • Brauerei Locher – Snacks und neue Lebensmittel aus geretteten Nebenprodukten
  • Beetgold* – Tortillas aus Gemüsetrester
  • Dörrwerk – Leckeres Fruchtpapier aus gerettetem Obst
  • Georg Thalhammer – Kürbispüree & mehr
  • Knödelkult – Knödel im Glas aus gerettetem Brot
  • Unverschwendet – Gutes aus gerettetem Obst & Gemüse
  • Impact Bioenergy – Mini-Biogasanlagen für die Gastronomie
  • ReGrained / eat beer – Snacks aus Lebensmittel”abfällen”

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Diese Startups kämpfen gegen Lebensmittelverschwendung – und mit ihnen kannst du Lebensmittel online retten!

BeBananas – Bananenbrot für die Rettung von Lebensmitteln 

Alles Banane? Bei Lebensmitteln, die beim Groß- und Einzelhandel im Müll landen, ist dies viel zu oft der Fall. Die meisten dieser Bananen sind überreif, aber noch immer gut genießbar. Aber wie und zu was könnte man solche Mengen verarbeiten? Auf einer Australienreise kam einem der Gründer von „BeBananas“ eine Idee: Bananenbrot gibt es in Australien in jedem Café, Imbiss und Restaurant – in Deutschland (noch) nicht! Das Team aus drei Gründern suchte sich eine Bäckerei, die für sie die Bananenbrote backen sollte. Und schwupps, kann man in ganz Deutschland Bananenbrot kaufen. Geliefert wird es per Post. Auf der Webseite von BeBananas kann sich jeder sein Lieblingsbananenbrot aus 12 Sorten aussuchen, von fruchtig mit Blaubeeren, Kirschen oder Cranberries, über Dreifachnuss, Walnuss oder Macadamia bis zu Vollmilch oder weißer Schokolade und einer zuckerfreien Variante. Damit das Brot frisch bei den Kunden ankommt, wird Montag gebacken und dienstags versandt. Bananenbrot ist recht feucht, weswegen es sich mehrere Tage gut hält und an den folgenden Tagen an Aroma gewinnt – zumindest bei mir zu Hause. Bananenbrot geht übrigens auch süß-herzhaft. Angeblich ist das Lieblings-Bananenbrot der Gründer die Kombination mit Avocadocreme, Ziegenkäse und Lavendel. Überreife Bananen gibt es in jedem Supermarkt, ein Bäcker in jeder Stadt. Vielleicht ist BeBananas eine Inspiration für lokale Kooperationen zwischen Supermärkten und Bäckern. Damit es endlich auch in Deutschland Bananenbrot in jedem Café, Imbiss und Restaurant gibt 😉

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In den Onlineshops von Motatos und SirPlus kannst du Lebensmittel kurz vor (oder nach) dem Ablaufdatum kaufen (bzw. Mindesthaltbarkeitsdatum)

Motatos* – Onlineshop für Lebensmittel Sonderposten

Motatos* ist ein Online-Supermarkt, der sich auf die Rettung von Lebensmitteln spezialisiert hat, die nicht mehr im regulären Einzelhandel verkauft werden können. Es bietet eine große Auswahl an Lebensmitteln, Snacks, Getränken, Gewürzen, Baby- und Tiernahrung sowie Fitness-, Drogerie- und Haushaltsprodukten zu stark reduzierten Preisen. Kunden können bis zu 80 % bei ihren Einkäufen sparen und gleichzeitig dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung und den Verbrauch wertvoller Ressourcen zu reduzieren. Es hat auch einen sehr guten Ruf und viele Kunden, die dem Onlineshop hervorragende Bewertungen gegeben haben. Motatos* liefert deutschlandweit zu 3,90 Euro Versandkosten für Bestellungen unter 49,00 Euro und versandkostenfrei ab einem Bestellwert darüber. 

PS: Wer einen Rabattcode für Motatos sucht, sollte sich für den Newsletter anmelden. Und die erste Bestellung gibt es Stand aktuell versandkostenfrei!

SirPlus* – Der Onlineshop für abgelaufene Lebensmittel & Gemüse, das nicht in den Supermarkt kommt 

SirPlus* ist ein Unternehmen aus Berlin, das daran arbeitet, Lebensmittel, die aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) im normalen Handel verkauft werden, aufzukaufen und zu reduzierten Preisen im Onlineshop zu verkaufen. SirPlus bietet bis zu 250 verschiedene Produkte an, von Einzelprodukten über Bio-, Vegan- und Gemüseboxen bis hin zu frisch gerettetem Obst und Gemüse, das nicht in den Supermarkt kommt. Kunden können bis zu 80 % bei ihren Einkäufen sparen. SirPlus* hat auch ein Crowdinvesting-Programm, das es Menschen ermöglicht, in ihr Unternehmen zu investieren und Teil des Wandels zu werden. Die Mission des Unternehmens ist es, noch essbare Lebensmittel davor zu bewahren, auf Mülldeponien zu landen und den Kunden gleichzeitig hochwertige Produkte zu einem reduzierten Preis anzubieten. Mit ihrem im Jahr 2016 ins Leben gerufenen StartUp wollen die beiden Geschäftsinhaber, Raphael Fellmer und Martin Schott, nicht nur die Wertschätzung von Lebensmitteln steigern, sondern zugleich auch einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz leisten.

PS: Mit dem Rabattcode “LIEFERN” sparst du dir bei deiner ersten Bestellung bei SirPlus* über 25 € Warenwert die Versandkosten! (gültig bis 31.12.2024, nicht mit anderen Rabatten kombinierbar)

Krummes Gemüse als Abobox: Etepetete & Querfeld liefern nach Hause

Etepetete* – Die “Krummes-Gemüse-Retter-Box”

Wer is(s)t schon gern normal? Das haben sich die Gründer von Etepetete gedacht und sich ein Beispiel am boomenden Markt der Aboboxen genommen. Doch hier gibt es keine Proben von Süßkram, Lipgloss oder veganen Köstlichkeiten (auch wenn dieses Gemüse natürlich vegan ist). Bruch-Karotten, zu kleine Tomaten, krumme Paprika und Avocados mit „Schalenfehlern“. All dies und noch einiges mehr verschickt ETEPETETE in einer wöchentlichen „Gemüseretterbox”* bequem zu den Kunden nach Hause. 19,90 € kostet eine gemischte “Classic” Box mit Versand. Liebe Landwirt*innen mit Lieferdienst: Ich hoffe, ihr hört die Glocken klingeln 😉

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Querfeld – Obst und Gemüse in Berlin liefern lassen

Krummes Gemüse ist sexy und hipp! Querfeld, ein Unternehmen mit Standorten in Berlin, München, Hamburg und Köln / Bonn verbindet Erzeuger*innen (Landwirt*innen), die nicht wissen, wer ihnen das „krumme“ Obst und Gemüse abnehmen soll, mit Großverbraucher*innen und Endkund*innen, die diese optischen Makel nicht stören, dafür aber günstiger und mit gutem Gewissen Obst und Gemüse in Bio-Qualität beziehen können. Bedeutet konkret: Querfeld ist sozusagen ein Lieferservice für krummes Obst und Gemüse! Besonders beliebt sind die „Krummen“ bei Kantinen, Kindergärten und ähnlichen Verarbeitern mit Großküchen.

Die Ware kommt bevorzugt von regionalen Erzeugern, aber auch aus ganz Deutschland und anderen Ländern Europas, da viele Landwirte auf der Suche nach Abnehmern für die „Individuellen“ sind. Ein kleines Manko gibt es zurzeit jedoch noch: Ausgeliefert wird bisher nur in Berlin und München.

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Rettergut – Wir retten, du auch? (beziehbar: über Motatos* oder über SirPlus*)

Rettergut ist ein Unternehmen, das sich der Rettung von Lebensmitteln spezialisiert hat, die sonst im Müll landen würden. Sie spüren Qualitätsprodukte im gesamten Lebensmittelherstellungsprozess auf und verarbeiten sie zu neuen Köstlichkeiten wie Suppen, Aufstriche oder Nudeln. Dazu gehören vegane Rettungswarenboxen (die sog. Veganuary Box), die 100 % vegane Produkte mit einer begleitenden Sammlung von Rezepten und exklusiven Rabatten enthält, um Menschen zu motivieren, Veganismus auszuprobieren. Darüber hinaus arbeitet Rettergut mit lokalen Gemüsebauern zusammen, um Kinder und Jugendliche darüber aufzuklären, wo ihre Lebensmittel herkommen und die entsprechende Wertschätzung dafür schon sehr früh zu fördern. Sie sind auch auf Instagram aktiv, was es den Menschen leicht macht, ihrer Mission und Geschichte zu folgen.

Veggie-Specials – Bio-veganer Onlineshop für bewussten und nachhaltigen Genuss

Um bewussten Genuss und Lebensmittelwertschätzung: Darum geht es den Gründern von Veggie-Specials. Im Onlineshop findest du vor allem Bio-vegane Lebensmittel und Drogerieartikel. Die Produkte werden aus Restbeständen, die im regulären Handel nicht mehr verkauft werden, in größeren Mengen eingekauft. Warum die Produkte aussortiert werden, hat viele Gründe. Ein Partner ist zum Beispiel der Hersteller von Bio-Tofu “Taifun-Tofu” aus Freiburg, dessen Produkte man in jedem Bioladen findet. Manchmal ist eine Charge falsch abgewogen worden oder die Farbe eines Räuchertofus ist zu hell. Der Tofu und viele weitere Produkte wird dann im Onlineshop im Großgebinde angeboten. Die Preise sind dabei gegenüber den Preisen im Bioladen stark reduziert. So kostet eine Packung mit 6 x 200 g mariniertem Tofu bei Veggie-Specials anstatt 17,94 € im regulären Handel nur 10,76 €. Das Schöne bei VeggieSpecials ist – auch im Vergleich zu anderen Postenhändlern – dass das Sortiment immer recht ähnlich ist, da immer wieder ähnliche Ware von den gleichen Lieferanten bezogen wird.

Knärzje – Bier aus altem Brot

Die Firma Knärzje ist ein Zero-Waste-Bierproduzent aus Deutschland, der für sein Bier überschüssiges oder zurückgehendes Brot der Bäckerei Biokaiser verwendet. Rund ein Viertel des Braumalzes haben sie bei diesem Brot ersetzt, um ein Bier mit ganz individuellem und sicher wenig typischem Geschmack zu kreieren. Ihre Mission ist es, Lebensmittelabfälle zu reduzieren und gleichzeitig ein hochwertiges Genussmittel zu schaffen. Das Bier ist seit Ende 2021 in allen Alnatura Supermärkten in Deutschland sowie online erhältlich.

Jacky F.* – Jackfrucht als veganer Fleischersatz

JACKY F. ist ein Social-Food-Startup, das hochwertige, moderne und biologische Jackfruit aus Sri Lanka anbietet. Die junge Jackfrucht* ist von Natur aus reich an Ballaststoffen und arm an Kalorien, Fett und Zucker, was sie zu einer wunderbaren pflanzlichen, natürlichen Alternative zu Fleisch macht. JACKY F. bietet auch Rezepte, Restaurants und Einzelhändler, mit denen Kunden ihre Jackfruit-Optionen erkunden können, sowie ein Rundum-Sorglos-Paket mit Kochbuch und Gewürzen für ein volles kulinarisches Erlebnis. Und wie kämpft JACKY F. konkret gegen Lebensmittelverschwendung? Die Jackfrucht wird in Sri Lanka kaum verwendet, wächst aber an jeder Straßenecke. So wird aus einem Überfluss ein Genussmittel. Und schafft dabei auch noch Einkommen für viele Familien!

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Oben: Veganer Pulled-Jackfrucht-Burger, Unten: Jackfrucht

Brüsli – Müsli aus altem Brot

Die Firma Brüsli hat eine einzigartige Lösung zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen in Österreich entwickelt. Sie verwandeln hochwertiges, überproduziertes Brot in Müsli, damit die Menschen ein leckeres Frühstück genießen und gleichzeitig die Umwelt schonen können. Durch dieses Verfahren tragen sie dazu bei, die täglich 600 Tonnen Brot, die in Österreich weggeworfen werden, zu reduzieren. Das Müsli wird ohne Zusatzstoffe hergestellt und ist eine tolle Protein- und Ballaststoffquelle. Brüsli hilft nicht nur, Lebensmittelabfälle und CO₂-Emissionen zu reduzieren, sondern bietet auch eine köstliche und nahrhafte Frühstücksoption

Zeitpulver – Smoothiepulver aus geretteten Früchten

Zeitpulver ist ein Unternehmen, das sich für eine gesundheitsbewusste und nachhaltige Ernährung einsetzt. Ihre Produkte wie z.B. ein Smoothiepulver, bestehen aus geretteten Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Vollkornprodukten, Samen, Nüssen und Hülsenfrüchten und sind frei von raffiniertem Zucker, künstlichen Geschmacksverstärkern, Farb- und Konservierungsstoffen. Mit Zeitpulver können Verbraucher ganz einfach in Sekundenschnelle eine sättigende Mahlzeit zubereiten, die den Ernährungsempfehlungen renommierter Fachinstitute entspricht. Neben dem Angebot gesunder Mahlzeiten engagiert sich Zeitpulver auch für Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung, indem es plastikfreie und heimkompostierbare Verpackungen verwendet und die meisten seiner Rohstoffe aus lokalen und biologischen Quellen bezieht.

Brauerei Locher – Snacks und neue Lebensmittel aus geretteten Nebenprodukten

Eigentlich kein StartUp, aber ein tolles Beispiel dafür, wie eine “normale” Brauerei dafür sorgen kann, keine Lebensmittel mehr im Zuge ihrer Bierproduktion zu verschwenden: Die Schweizer Brauerei Locher hat aus dem Braumalzrückstand (Biertreber) einen neuen Knabbersnack entwickelt. Der Snack, der unter der Marke brewbee vertrieben wird, besteht zu 56 % aus Gerstenmalztreber sowie Linsen. Es handelt sich um die erste Food-Upcycling-Marke der Schweiz, bei welcher Nebenprodukte der Brauerei, wie Malztreber und Bierhefe weiterverwendet werden, um neue Lebensmittel zu entwickeln: Neben dem Knabbersnack findet man auch Fleischalternativen wie auch vegane Bolognese und Desserts. 

Bis 2025 will die Locher Brauerei restlos alle Nebenprodukte (wie Hefe, Restbier und Treber) zu Lebensmitteln verarbeiten, die nicht in die Landwirtschaft gehen. Dafür investiert das Unternehmen einiges: Allein 10 Mitarbeitende werden für die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Lebensmitteln aus Nebenprodukten beschäftigt. Außerdem ist der Bau einer Treber-Upcycling-Anlage zur Proteingewinnung in Appenzell geplant, welche die größte Europas dieser Art sein dürfte.

Beetgold* – Tortillas aus Gemüsetrester

Die Beetgold GmbH ist ein Unternehmen, das Tortillas mit einem Gemüseanteil von 80 Prozent herstellt und dabei Pflanzentrester als Mehlersatz verwendet. Die Herstellung ihrer Tortillas spart ziemlich genau ein Kilogramm Trester pro Kilogramm Tortillas* ein. Ihr Produkt war erstmals im Februar 2020 im Handel erhältlich, und das Unternehmen gewann 2021 den „Best New Product Award“ auf der BioFach Messe. Das zwölfköpfige Team widmet sich der Entwicklung und Vermarktung von mehr pflanzlichen Produkten und sucht nach Rohstoffen aus Produkte der Lebensmittelproduktion. Ihr Ziel ist es, im Jahr 2021 insgesamt rund 100 Tonnen Trester einzusparen.

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Auf dem Bild ist Apfeltrester zu sehen, aus einer Hauspresse.

Dörrwerk* – Leckeres Fruchtpapier aus gerettetem Obst

Dörrwerk* ist ein StartUp-Unternehmen aus Berlin, das sich auf die Fahne geschrieben hat, Obst und Gemüse, das aufgrund ästhetischer Mängel oft in der Tonne landet, zu leckerem Fruchtpapier zu verwerten und damit einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung und für nachhaltiges Snacken zu leisten. Und das mit Erfolg: knapp 88.000 kg Obst und Gemüse konnte das Unternehmen bereits retten (Stand Januar 2023). 

Das Fruchtpapier* – also dünne Blätter, die aus einer Kombination pürierter und getrockneter Früchte besteht – gibt es in verschiedenen leckeren Kombinationen, z.B. Mango-Apfel, Ananas-Apfel und Erdbeere-Apfel. Vegan, glutenfrei, aus 100 % Frucht, vitamin- und nährstoffreich sowie ohne Zusatz an Zucker (enthält von Natur aus Zucker) oder Konservierungsmittel sind die dünnen Streifen, die lange haltbar und genießbar sind. Die Bio Crunchy Apples Apfelchips (mit oder ohne Zimt)* und die Bio Crunchy Tomatoes runden das Sortiment ab, sind jedoch nur zeitweise zu haben, da es nicht immer so leicht ist, Tomaten und Äpfel zu retten, die wirklich 100 % Bio sind. 

Seine ersten Versuche machte einer der Gründer, Zubin Farahani, mit Trockenobst. Das aber kam bei seinen Freunden nicht so gut an, weil es meist zäh und trocken ist. Fruchtpapier dagegen ist dünn, knusprig, geschmacksintensiv und kombiniert einen süßsauren Geschmack. Finanziert wurde das Unterfangen auch über eine Crowdfunding-Kampagne. Wie sehr das Unternehmen an Nachhaltigkeit interessiert ist, zeigt auch das aktuelle Spendenprojekt: So unterstützen die Dörrwerker mit einem Teil ihrer Einnahmen Projekte wie z.B. die Gemüseackerdemie. Diese bringt Schüler*innen bei, wo Essen überhaupt herkommt und was „gutes Essen“ bedeutet. Außerdem baut sie mit dem Nachwuchs eigenes Gemüse an und macht nachhaltige Landwirtschaft somit erlebbar. 

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Georg Thalhammer – Kürbispüree & mehr

Hokkaido ist heutzutage einer der bekanntesten Kürbisse, nicht nur, weil er lecker cremig-nussig schmeckt, sondern auch, weil er leicht zu verarbeiten ist und nicht geschält werden muss. Als einer der ersten Bauern in Süddeutschland hat Georg Thalhammer den aus Asien stammenden orangefarbenen Kürbis auf dem Feld angebaut. Heute versteht sich der Pionier als Anwalt der Bauern. Angesichts der immer schwierigeren finanziellen Situation vieler Landwirte agiert er als Mittler zwischen Bauer und Verbraucher. Inzwischen ist der ehemalige Bio-Landwirt mit seinem Unternehmen „Georg Thalhammer – Gesundes von Feld und Wald” zum Marktführer für frische Hokkaido-Kürbisse geworden. Rund 3.000 Tonnen Hokkaido-Kürbisse nimmt Georg Thalhammer den Bio-Landwirten, mit denen er zusammenarbeitet, jährlich ab.

Da sich nicht jeder produzierte Kürbis im Frischebereich vermarkten lässt – die Früchte sind manchmal zu groß oder zu klein, die Farbe stimmt nicht oder es gibt Druckstellen – hat Georg Thalhammer einen Weg gesucht und gefunden, auch die Industrieware der Hokkaidos sinnvoll zu verwerten. Er ließ die Kürbisse zu Püree verarbeiten, das ihm nun als Basis für die Herstellung von Feinkostprodukten dient. (Mittlerweile) wurden Kürbissuppen entwickelt, Kürbisketchup, Kürbisnudeln und das Püree wurde für den Endverbraucher ins Glas und in die Dose gebracht – als Basis für Suppen, Soßen, Backwaren, Eis oder als Zutat für den selbstgemachten Babybrei.

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Probieren kann sich lohnen: Im „Bio-Food-Test” gab es für den Kürbisketchup eine gute Note!

Knödelkult* – Knödel im Glas aus gerettetem Brot

Dieses StartUp aus Konstanz am Bodensee hat scheinbar alles richtig gemacht: Angesteckt von der Idee, aus altem Brot leckere Knödel zu machen und diese (fast) servierfertig im Glas zu vertreiben, kann es seit seinem Start im April 2016 inzwischen auf einen sehr erfolgreichen Weg zurückblicken: Mehr als 58 Tonnen Brot konnten die Knödelfans bereits retten. Nur mal so: Das entspricht einer Länge von über 130 km aneinandergereihten Baguettes. 

Angefangen hat alles mit einer Crowdfunding-Kampagne auf Startnext: Mehr als 300 Unterstützer waren von der Knödel-im-Glas-Idee überzeugt und finanzierten mit einer Summe von über 23.000 Euro den Start des Brotrettungs-Unternehmens. Schlugen sich Janine und Felix, die Gründer von Knödelkult, anfangs noch selbst die Nächte um die Ohren, um unverkauftes Brot zu schnippeln und zu trocknen, um es anschließend nach allen Regeln der Kunst per Hand zu verknödeln, arbeiten sie heute mit Partnern zusammen, die ihnen bei dieser Mission helfen. So werden beispielsweise in einem Schwarzwälder Familienbetrieb jeden Tag mehrere hundert Kilo unverkauftes Brot angeliefert, und unter strengen Qualitätsrichtlinien geprüft und zu Knödelbrot verarbeitet. 

Ziel von Knödelkult ist es, so viel Brot wie möglich vor der Tonne zu bewahren, mehr Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln zu schaffen und – ganz nebenbei – das verstaubte Beilagen-Image vom guten, alten Knödel aufzuwerten. Das schaffen sie mit einer Vielzahl von leckeren Geschmackskombinationen: Ob klassische Semmelknödel mit Speck & Zwiebeln* oder mit Petersilie, ob ausgefallene Kreationen mit Karotte & Curry* oder mit Mohn & Mandel oder ob süße Knödel mit Apfel und Zimt*: Hier zeigt der Knödel, dass er definitiv das Zeug zum Hauptdarsteller auf dem Teller hat! Das Sortiment wurde inzwischen abgerundet mit “brotalen Naschereien” wie Keksen, Knuspertalern und Brotlingen / Bratlingen in verschiedenen Geschmacksrichtungen.

Unser Tipp: Die Knödelkult Probier-Box!* – Voll mit leckeren Semmelknödel im Glas in 6 Variationen.

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Mittlerweile sind die beliebten Knödel im Glas auch in Supermärkten wie REWE zu haben.

Unverschwendet – Gutes aus gerettetem Obst & Gemüse

Köstlichkeiten aus überschüssigem Obst und Gemüse werden zu edlen Fruchtaufstrichen, Gelees, Sirupen, pikantem Brotaufstrich, Chutneys und Senf verarbeitet. Dabei kommen richtig spannende und mutige Kombinationen zustande, wie beispielsweise Kirsche- und Gin-Gelee, Marille-Vanille-Konfitüre, Apfel-Mohn-Senf, Apfel-Thymian-Chutney oder Wassermelonen-Pfeffer-Sirup. Natürlich, nachhaltig, regional, vegan, glutenfrei und natürlich köstlich – das verspricht das bunte Sortiment des österreichischen StartUps, das seit März 2016 besteht und seitdem rasant wächst. Über 10 Millionen Kilo Obst und Gemüse in durchaus bester Qualität haben sie bereits verarbeitet – und nur weil die Früchte entweder zu groß, zu klein, zu unschön oder zum falschen Zeitpunkt reif geworden sind, oder weil es ein gutes Jahr war und einfach zu viel produziert wurde. Die Gründe sind vielfältig, warum gutes Obst und Gemüse in der Tonne landet, aber da nicht hingehört.

Zu kaufen gibt es die Köstlichkeiten im Unverschwendet Online-Shop sowie in Österreich vor Ort im „Schwendermarkt” (Wien), in diversen Feinkostläden / Greißlereien, ausgewählten Billa (Plus) Filialen und den prokopp Reformhäusern. Firmen können die Köstlichkeiten auch als originelle und nachhaltige Mitarbeitergeschenke mit ihrem Logo, Design und Branding verschenken. 

Auch Unverschwendet ist ein gutes Beispiel dafür, wie sehr eine tolle Idee, ein guter Zweck und ein Sinn für schönes Design Fans zu Unterstützern werden lassen. Denn das Ganze kam erst so richtig ins Rollen, als Unverschwendet auf Startnext über 21.000 €  zur Finanzierung eines neuen Lieferwagens, neuer Ausrüstung und neuem Personal erfolgreich sammelte. Auf der Webseite wird nicht nur Aufklärung zum Thema Lebensmittelverschwendung angeboten, auch weiß man nach einem Besuch, welche Mythen der Nachhaltigkeit es gibt. 

https://www.youtube.com/watch?v=-Fnh85v2U2Q 

Und für alle jene Lebensmittel, deren Vermeidung besonders in der Gastronomie unmöglich ist, haben wir noch zwei Vorschläge (leider aktuell nur in der USA erhältlich):

Impact Bioenergy – Mini-Biogasanlagen für die Gastronomie

Der einfache Ansatz des 2013 gegründeten Unternehmens ist die Umwandlung von Abfällen in Ressourcen durch mobile Biogasanlagen vor Ort. Und zwar für Bauernhöfe, Landwirte, Lebensmittel- und Getränkehersteller, Hochschulen, Unternehmen, Behörden, Restaurants, Cafés usw. Kurz: für alle mittleren und größeren Produzenten von organischem Abfall, die ihren ökologischen Fußabdruck mit schnellen und kosteneffizienten Bioenergielösungen verkleinern wollen. Die Minimierung des Exports von “Abfall” macht in jeder Hinsicht Sinn, vor allem weil daraus saubere erneuerbare Energie erzeugt wird und Wasser, Nährstoffe, organische Stoffe/Kohlenstoff sowie nützliche Mikroben zurückgewonnen werden. Man spart damit Ressourcen, baut einen gesunden Boden auf, vermeidet Importe und Kosten. 

Das Bioenergiesystem der Serie HORSE beispielsweise passt theoretisch in jeden Hinterhof eines Restaurants. Dort können die Abfälle in Flüssigdünger und Energie verwandelt werden. Somit wird der ökologische Fußabdruck einer einzigen Cafeteria deutlich verringert!
Die größere Version ist das Modell NAUTILUS – ideal für Bauernhöfe, Landwirte & Co. Es ist ein lebendes System, das organische Abfälle in Energie und probiotische Pflanzennahrung umwandelt, ohne dass dabei Abfall entsteht. Das System kann Abfallrecycling, Energiespeicherung, Erzeugung von Wärme, Warmwasser, Strom, Trinkwasser und Nahrungsmittelproduktion umfassen. 

Ganz klar: Impact Bioenergy zeigt, dass ein neues Modell der lokalen Energie-, Recycling- und Lebensmittelproduktion auf reale und wirkungsvolle Weise miteinander verbunden werden kann. Gute Sache! Fragt sich nur, wie wir es hinbekommen, dass dieses Teil auch hierzulande bald jedes Restaurant und jeder Bauernhof zur Verfügung hat! Crowdfunding bietet hier gleich zwei Lösungen: die Finanzierung der Geräte UND die Finanzierung eines Campaigners, der Kampagnen und Öffentlichkeitsarbeit plant – bezahlt von der Crowd und durch Fördergelder. Und von vielen Restaurantgutscheinen Vielleicht ja dein nächster Job?

https://www.youtube.com/watch?v=C_lOC_Yh2Os

ReGrained / eat beer – Snacks aus Lebensmittel”abfällen”

Das sind Riegel, Snacks, Backmischungen und sogar Pasta – gefertigt aus dem Getreide, welches nach dem Prozess des Bierbrauens nicht mehr benötigt wird. Beim Bierbrauen landen nur etwa 10 % der Zutaten, die zum Brauen verwendet werden, auch tatsächlich im Glas. Der Großteil der Nebenprodukte, nämlich etwa 85 %, besteht aus Getreide. Dieses enthält scheinbar sehr viele gute Inhaltsstoffe, wie etwa Eiweiß und Ballaststoffe. ReGrained macht sich das zunutze und bietet seine Leckereien in verschiedenen Geschmacksrichtungen an. Die Getreideriegel beispielsweise gibt es als Honey Cinnamon, Chocolate Coffee und Blueberry Sunflower. Mit den Backmischungen kann man leckere Brownies, knusprige Pizzaböden, Bananenbrot oder Karottenkuchen backen. Die upgecycelte Pasta wird in Kooperation mit Semolina Artisanal Pasta produziert und zeichnet sich durch einen malzigen Geschmack und ein verbessertes Nährwertprofil aus. Und auch die gepufften Snacks mit so klingenden Namen wie “Mexican Street Corn” oder “Urban Garden” bieten für jeden Geschmack etwas.

In der Europäischen Union werden jedes Jahr pro Person durchschnittlich 179 Kilogramm Lebensmittel weggeworfen. Das macht insgesamt zirka 89 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr. Gemäß einer von der EU finanzierten Untersuchung „Preparatory study on food waste across EU 27“ (6,2 MB PDF) gehen 42 Prozent aller weggeworfenen Lebensmittel auf das Konto der privaten Haushalte. 39 Prozent landen bei den Herstellern im Müll, 14 Prozent in der Gastronomie und fünf Prozent bei den Einzelhändlern.*(1)

Übrigens: Wenn du selbst einen Betrieb hast und überschüssige Lebensmittel verkaufen möchtest oder du Lebensmittel vor Ort retten möchtest, dann schau dir die App “Too good to go” an!*