Was der biozyklisch-vegane Anbau mit der Förderung der Artenvielfalt zu tun hat


Artenvielfalt – warum ist sie eigentlich so wichtig?

Der Schatz an verschiedenen Arten von Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen auf unserer Erde ist unermesslich groß: Die biologische Vielfalt wird auf bis zu 112 Millionen Arten geschätzt. Eine verstärkte Intensivierung der Landwirtschaft, die starken Klimaveränderungen der letzten Jahre und die Zerstörung von Lebensräumen haben jedoch unter anderem dazu geführt, dass die biologische Vielfaltstark abgenommen hat. In den letzten 50 Jahren ist die Artenvielfalt auf unserem Planeten um sage und schreibe die Hälfte gesunken (WWF 2014). Doch warum ist der dramatische Artenrückgang eigentlich so ein Probem?

Dafür müssen wir uns einmal vergegenwärtigen, wie ein Ökosystem aufgebaut ist: Verschiedenste Organismen leben miteinander und voneinander, ergänzen sich, ernähren sich voneinander und hängen in vielerlei Hinsicht voneinander ab und miteinander zusammen. Alles ist kurzum miteinander verbunden. Wenn ein Faktor in diesem perfekt aufeinander abgestimmten, verzahnten System sich verändert, hat dies auf alle anderen Mitspieler einen Effekt. Das System wird instabil, muss sich grundlegend neu formen und kann Umwelteinflüssen zunächst weniger gut standhalten. Die Langzeitfolgen sind schwer vorherzusehen. Zudem steckt in jeder Art ein Wert an sich, der zu erhalten ist!

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Wildblumen bieten vielfältigen Lebensraum für Insekten – und geben dem Boden ein charakteristisches Aroma, welches sich im Olivenöl wiederfindet

Warum verstärkt die derzeitige Landwirtschaft das Artensterben?

Im konventionellen Landbau eingesetzte Ackergifte wirken sich vor allem negativ auf die Insekten, die Wassertiere und die nachfolgenden Glieder der Nahrungskette aus. Einseitig bewirtschaftete, zu tief gepflügte und zu schwer befahrene Böden führen zu einem unterirdischen Artenschwund. Monokulturen auf den Feldern bieten unzureichende Lebensräume, gehen mit einer allgemeinen Verringerung der Arten auf den bewirtschafteten Flächen einher. In der Folge bedeutet das: Schädlinge vermehren sich, Krankheiten kommen viel häufiger vor, womit wiederum der Pestizideinsatz gerechtfertigt wird. Der Acker wird häufig nicht als komplexes System verstanden, das erhalten werden muss. Doch es gibt Alternativen!

Vielfalt statt Einfalt im biozyklisch-veganen Anbau!

Der biozyklisch-vegane Anbau ist eine sehr nachhaltige Form des Ökolandbaus, bei dem nicht nur auf die wirtschaftliche Tierhaltung und die Verwendung tierischer Dünge- und Betriebsmittel, wie etwa Schlachtabfälle, verzichtet wird, sondern in dem auch Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt fest verankert sind. Veganer Anbau bedeutet nämlich nicht etwa, die Regenwürmer zu eliminieren, im Gegenteil: sie sollen wieder passende Lebensräume finden!

In keiner anderen Form des ökologischen Landbaus wird so sehr auf die Förderung der Artenvielfalt geachtet wie in dieser. Das wichtigste Ziel der Biozyklisch-Veganen Richtlinien ist die Wiederherstellung gesunder Lebenskreisläufe in Agrarökosystemen, ähnlich denen, wie sie in der Natur zu finden sind, was nur durch eine große Artenvielfalt errreicht werden kann.

Hier lautet das Prinzip des Pflanzenschutzes: Vorbeugen statt spritzen! Wenn z.B. Marienkäfer Lebensräume und Nahrung finden, können sich Blattläuse nur begrenzt vermehren. Wenn genügend Vögel vorkommen, betreiben diese eine natürliche Populationskontrolle von Schadinsekten: Ein natürliches Gleichgewicht von Spielern und Gegenspielern stellt sich ein, und das Ökosystem bleibt stabil und widerstandsfähig. Eine biologische Vielfalt auf den und um die bewirtschafteten Flächen schafft also ideale Wachstumsbedingungen für die Kulturpflanzen, da der Krankheits- und Schädlingsdruck reduziert wird und die Selbstheilungskräfte des Agrarökosystems aktiviert werden. Eigentlich ganz logisch, oder?

Die biologische Vielfalt wird in den Biozyklisch-Veganen Richtlinien auf drei verschiedenen Ebenen gefördert:

Aktivierung des Bodenlebens

Nur in einem gesunden Boden wachsen gesunde Pflanzen, weshalb dem Boden im biozyklisch-veganen Anbau eine große Bedeutung zukommt. Der Boden ist ein wichtiger Lebensraum. Eine Hand voll Boden enthält mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde leben! Maßnahmen, den Boden aufzuwerten, sind beispielsweise die Ausbringung von lange gereifter Komposterde (z.B. aus kompostierten Olivenblättern und -trester), das Mulchen und natürlich eine große Vielfalt unterschiedlicher Kulturpflanzen, die angebaut werden, sowie eine schonende Bearbeitung.

Leben braucht Lebensräume

Durch verschiedenste Maßnahmen wird die Artenvielfalt auch oberhalb des Bodens gesteigert. Blühstreifen und Wildkräuter bieten Nahrung für wilde Bestäuber und kleinen Tieren einen Unterschlupf; Zwischenfrüchte, Untersaaten und eine weite Fruchtfolge mit Mischkulturen sowie Heckenstrukturen erhöhen die Zahl der Arten und damit auch die der Nützlinge zusätzlich enorm. Spritzungen sind im biozyklisch-veganen Olivenanbau außerdem schlichtweg nicht zugelassen!

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Marienkäfer sind natürliche Feinde von Blattläusen und verringern damit den Bestand an Schädlingen

Biotope umgeben Biotope

Durch Randstreifen, in denen Bäume und Sträucher oder Blumen wachsen, Teiche oder Gräben, Steinhaufen oder Brachflächen erhöhen biozykisch-vegane Erzeugerinnen und Erzeuger auch außerhalb der landwirtschaftlich genutzten Fläche die biologische Vielfalt, in dem sie zusätzliche Refugien schaffen. So wird auch die Umgebung in das Ökosystem einbezogen.

Doch wie wird gewährleistet, dass sich die Betriebe auch daran halten? Hier kommt neben den expliziten Vorschriften und Empfehlungen der Richtlinien ein ganz besonderer Index ins Spiel:

Der Biozyklische Betriebsindex- Lebensräume messbar machen

Der sogenannte Biozyklische Betriebsindex (kurz: BBI) erhebt, wie hoch der Grad der Vernetztheit eines Betriebes mit den umliegenden Ökosystemen und den natürlichen Lebensräumen auf den Hofflächen ist. Dabei gibt es eine Skala von 0 bis 10, die Defizite von Betrieben aufzeigen und zu Verbesserungen motivieren soll. Sie zeigt, inwieweit ein Bauer oder eine Bäuerin ihre Flächen ökologisch aufgewertet hat und ob die Grenzbereiche eine hohe Vielfalt aufweisen. Ist der Betrieb z.B. von konventionellen Olivenhainen umgeben, so muss er für ökologische Ausgleichsflächen sorgen, andernfalls bekommt er Punkte abgezogen.

Ohne hohen BBI kein Zertifikat

Der BBI wird vor der eigentlichen Betriebskontrolle nach den Biozyklisch-Veganen Richtlinien, die ja von einer unabhängigen Kontroll- und Zertifizierungsstelle durchgeführt wird, von der jeweiligen Länderorganisation (in Griechenland und Zypern von BNS Biocyclic Network Services Ltd.) erhoben.

Ein BBI mit einer Punktzahl von über 6 Punkten ist sogar die Voraussetzung für eine Zulassung des Betriebs zur Kontrolle, da er erst dann die Anforderungen erfüllt, die an einen biozyklisch-vegan wirtschaftenden Betrieb gestellt werden.

Wenn ein/e Olivenerzeuger/-in weniger als 6 Punkte erreicht, so muss er oder sie entsprechend dafür sorgen, dass durch bestimmte Maßnahmen wie zum Beispiel das Anlegen von Hecken, Teichen oder Blühstreifen oder den Mischkulturanbau auf einer Parzelle die Artenvielfalt noch weiter erhöht wird.

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 Olivenhain mit Mischkultur auf Zypern

Auch wird geprüft, ob natürliche Barrieren vorhanden sind, die die Bäume vor einer Abdrift und Kontamination aus konventionell bewirtschafteten und damit synthetisch gespritzten Olivenhainen schützen. Mit Randbepflanzungen schlägt man also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe!

Mit biozyklisch-veganen Produkten die Artenvielfalt steigern

Biozyklisch-vegane Erzeugerinnen und Erzeuger zeigen: Eine gute, nachhaltige Landwirtschaft kann die Artenvielfalt erhöhen, statt sie zu reduzieren! Mit dem Kauf eines biozyklisch-vegan produzierten Olivenöls* (Mit dem Rabattcode “bioveganbestellen” erhältst du 10 % Rabatt) können Sie nicht nur sicher sein, dass keine sogenannten Nutztiere bei der Produktion des Öls eine Rolle gespielt haben. Eine feine Sache, diese bio-vegane Feinkost. Und Sie haben sogar einen Anbau unterstützt, der die Artenvielfalt aufbaut und fördert wie kein anderer. Eine gute Wahl!

In unserem Interview mit Anja Bonzheim vom Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e.V. erfahren Sie noch mehr über den biozyklisch-Anbau in Deutschland und darüber hinaus.

Entdecken Sie das biozyklisch-vegane Olivenöl in unserem Partnershop* (Mit dem Rabattcode “bioveganbestellen” erhältst du 10 % Rabatt) und genießen Sie diesen wunderbaren Geschmack – so schmeckt Griechenland!

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