Die Auswahl an Olivenölen verschiedener Hersteller und Sorten ist schier endlos. Doch welches ist das richtige Olivenöl für mich? Woran erkenne ich Unterschiede in Qualität und Geschmack? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigt sich dieser Beitrag und soll Klarheit im Bereich Olivenöle schaffen. Eines können wir direkt vorwegnehmen: Die Qualität der Olivenöle unterscheidet sich sehr stark!
Zum Schutz der Verbraucher hat die EU klare Vermarktungsvorschriften für die Kennzeichnung verschiedener Olivenöle erlassen. Dazu gehören die Kategorie des Olivenöls von extra nativ bis zum minderwertigen Oliventresteröl, das Mindesthaltbarkeitsdatum, das Land oder die Region aus dem das Olivenöl stammt.
*Partnerlink: Wenn du über einen so markierten Link Produkte bestellst, erhalten wir von unserem Partnerunternehmen dafür eine Provision. Für dich ergeben sich dadurch jedoch keine weiteren Kosten!
Wenn du hochwertiges Olivenöl schätzt, bist du bei uns gut aufgehoben. In unseren Partnershops findest du zum Beispiel ein sortenreines, mehrfach prämiertes Bio-Olivenöl aus Griechenland*.
Olivenöl Qualitätsstufen und Güteklassen – Welches Olivenöl ist das beste?
Die meisten Verbraucher kennen die oben aufgeführten Qualitätsstufen bereits und wissen beispielsweise, dass natives Olivenöl extra die höchste Qualität darstellt. Wohingegen es sich bei “normalem” Olivenöl ohne die Zusätze “extra” oder “extra nativ” um minderwertiges Olivenöl aus Mischungen mit anderen Qualitätsstufen handelt.
Die Qualitätsstufen von Olivenölen werden durch die EU-Verordnung Nr. Nr. 2568/91 europaweit festgelegt und geregelt. Darin sind die 8 Qualitäten nach Kategorien klar definiert und es wird geregelt, was die Hersteller verkaufen dürfen und was nicht. Auch Grenzwerte für z.B. den maximal zulässigen Fettsäuregehalt (freie Fettsäuren) sind dort aufgeführt.
Allerdings sind nur vier dieser Kategorien in Deutschland erhältlich:
Natives Olivenöl extra (Kategorie 1)
Das Olivenöl wird direkt aus frischen, hochwertigen Oliven im mechanischen Verfahren (unter 28° C) gewonnen. Der Fettsäuregehalt darf maximal 0,8 % betragen und der Geschmack muss einwandfrei sein.
Natives Olivenöl (Kategorie 2)
Wird ebenfalls im mechanischen Verfahren als Kaltpressung gewonnen. Die Qualität der verwendeten Oliven unterscheidet sich leicht von der ersten Kategorie. Der Säuregehalt darf im Vergleich der ersten Qualität mit 2 % etwas höher liegen und leichte geschmackliche Unterschiede aufweisen.
Olivenöl (Kategorie 5)
Ist eine Mischung aus raffinierten und nativen Olivenölen. Raffiniertes Olivenöl wird unter Einsatz von Hitze und Lösungsmitteln gewonnen und weist kaum noch Geschmack auf. Das Mischungsverhältnis ist nicht vorgeschrieben, weswegen meist nur 1-2 % natives Olivenöl enthalten sind.
Oliventresteröl (Kategorie 8)
Ist die schlechteste auf dem Markt erhältliche Qualität von Olivenöl und wird meist bei uns gar nicht vermarktet. Dieses Olivenöl wird aus Oliventrester, den Resten aus Schale, Kernen und Fruchtfleisch gewonnen. Oliventresteröl besteht aus raffiniertem Oliventresteröl und nativen Olivenölen. Geschmacklich ist dieses sehr neutral und erinnert kaum an den Geschmack von Oliven.
Bei den ersten drei Qualitätsstufen für Olivenöl handelt es sich grundsätzlich um native Olivenöle. Das bedeutet, diese werden im mechanischen Verfahren unter 28 Grad Celsius kalt gepresst. Zum Verzehr und Verkauf in Deutschland und in der EU sind allerdings nur die ersten zwei Kategorien (natives Olivenöl extra & natives Olivenöl) zugelassen.
Kategorie 1: Natives Olivenöl extra / Olivenöl extra vergine
Was bedeutet natives Olivenöl extra? Es handelt sich hierbei und die höchste Qualitätsstufe von Olivenöl und heißt wörtlich übersetzt naturbelassen (nativ) und von besonders hoher Qualität (extra). Die Bezeichnung auf dem Etikett sollte entweder “Olivenöl extra nativ” oder “natives Olivenöl extra” lauten.
Je nach Herkunftsland des Olivenöls sind weitere Bezeichnungen üblich bzw. die jeweilige Bezeichnung in Landessprache:
- Deutsch: Natives Olivenöl extra
- Englisch: Extra virgin olive oil
- Französisch: Huile d´olive extra vierge
- Griechisch: Εξαιρετικό παρθένο ελαιόλαδο
- Italienisch: Olio extra vergine di oliva
- Marokkanisch: zayt alzaytun albikr almumtaz
- Portugiesisch: Aceite de oliva virgen extra
- Spanisch: Aceite de oliva virgen extra
- Türkisch: natürel sızma zeytinyağı
Dieses Öl darf oder sollte sogar die Bezeichnung “Erste Güteklasse – direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen” führen. Das bedeutet, es wurden nur Oliven höchster Qualität, direkt vom Baum geerntet, verwendet. Weiterhin darf hier weder eine Fermentation noch eine Oxidation stattfinden. Durch die schonende mechanische Kaltextrahierung (oft auch “Kaltpressung” bezeichnet) unter 28 Grad Celsius behält das Olivenöl seine wertvollen Inhaltsstoffe und den Geschmack bei. Damit darf das es auch die Bezeichnung “kaltgepresst”* und “aus erster Pressung” führen. Der Gehalt an freien Fettsäuren ist gesetzlich vorgeschrieben und darf 0,8 % nicht übersteigen. Das Öl ist in einwandfrei im Geruch und weist eine große Geschmacksvielfalt auf.
In unseren Partnershops findest du nur Olivenöle der ersten Qualitätsstufe, da diese geschmacklich das beste Aroma enthalten. Schau doch direkt mal vorbei und kaufe ein extra natives Olivenöl aus Griechenland*.
Kategorie 2: Natives Olivenöl
Zur Herstellung von nativem Olivenöl dürfen auch angeschlagene Oliven verwendet werden und müssen nicht komplett frisch sein. Das bedeutet, diese haben eine geringere Qualität und werden vor der Verarbeitung meist gelagert. Alle Olivenöle mit der Bezeichnung “nativ” werden ausschließlich im mechanischen Verfahren unter 28 Grad Celsius gewonnen und gepresst. Deshalb darf dieses Olivenöl die Bezeichnung “Direkt aus Oliven ausschließlich mit mechanischen Verfahren gewonnen” führen. Durch die Verwendung der minderwertigeren Oliven als Ausgangsprodukt weist ein natives Olivenöl einen leicht anderen Geruch und Geschmack auf. Der Gehalt an freien Fettsäuren im Olivenöl wird auch hier gesetzlich geregelt und darf 2 % nicht überschreiten.
Kategorie 3: Nicht natives Olivenöl (Lampantöl)
Es handelt sich hierbei um ein schlecht riechendes und eher unangenehm schmeckendes Olivenöl. Der Name Lampantöl stammt von der traditionellen Verwendung in Öllampen.
Das Öl stammt aus verdorbenen und vom Boden aufgesammelten Früchten, die bereits angefangen haben zu faulen oder zu fermentieren. Theoretisch auch ein natives Olivenöl, nur dass der Grenzwert beim Gehalt an freien Fettsäuren von 2 % durch die Verwendung der minderwertigen Oliven überschritten wird. Daher ist es nicht zum Verzehr geeignet und muss erst raffiniert werden.
Weitere Güteklassen bezeichnen Olivenöle, die mittels Einsatz von hohen Temperaturen und Chemie in Form von Lösungsmitteln (Raffination) gewonnen oder gereinigt werden. Grundsätzlich handelt es sich hier um minderwertigere Erzeugnisse aus Oliven.
Kategorie 4: Raffiniertes Olivenöl
Wie der Name bereits andeutet, handelt es sich hierbei um raffiniertes Olivenöl. Das heißt, die Oliven werden heiß gepresst und durch Lösungsmittel wie Hexan oder Leichtbenzin wird zusätzlich Olivenöl extrahiert. Damit steigt die Ausbeute an Olivenöl und es ist für die Hersteller lukrativer. Anschließend wird es mehrere Stunden auf hohe Temperaturen erhitzt, um die Reste der Chemikalien zu entfernen. Durch die hohen Temperaturen besitzt es kaum noch Eigengeschmack und Inhaltsstoffe, sowie Vitamine sind nicht mehr enthalten. Das raffinierte Olivenöl besitzt dann einen Fettsäuregehalt von unter 0,3 %. Durch das Raffinieren kann man dieses Öl höher erhitzen und es ist länger haltbar als natives Olivenöl. Dieses Olivenöl kann man in Reinform in Deutschland nicht kaufen.
Kategorie 5: Olivenöl – bestehend aus raffinierten Olivenölen und nativen Olivenölen
Reines raffiniertes Olivenöl (Kategorie V) darf nicht verkauft werden, doch bereits ab einer Zugabe von nur 1 % nativen Olivenöls kann man es im Handel verkaufen. So erhält das Olivenöl zumindest einen Teil des Geschmacks wieder zurück. Allerdings ist das genaue Mischungsverhältnis nicht vorgeschrieben, sodass bereits 1 % natives Olivenöl ausreichend ist, um die Bezeichnung “Olivenöl” führen zu dürfen. Da die meisten Hersteller doch profitorientiert arbeiten, darf man davon ausgehen, dass hier nicht besonders viel der höherwertigen nativen Olivenöle (ca. 1-2 %) beigemischt wird. Der Gehalt an freien Fettsäuren darf hier bis zu einem Prozent betragen.
Die niedrigsten drei Qualitätsstufen sind allesamt Oliventresteröle. Diese werden nicht aus der Frucht (Olive) hergestellt, sondern aus Oliventrester: Olivenschalen, Kernen und Fruchtfleisch, das nach der ersten Pressung übrig bleibt. Oliventresteröle werden faktisch aus dem “Abfall” der höherwertigen Olivenöle gewonnen. Mittels Lösungsmitteln wie Hexan wird das restliche Öl aus dem Trester gewonnen.
Kategorie 6: Rohes Oliventresteröl
Trester ist der “Abfall”, der beim Pressen der Oliven anfällt. Dazu zählen feste Rückstände aus Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten. Mithilfe der bekannten Lösungsmittel wird dann eine zweite Extraktion aus diesen Resten durchgeführt und so nochmals Öl gewonnen. Auch dieses Olivenöl ist nicht zum Verzehr geeignet!
Kategorie 7: Raffiniertes Oliventresteröl
Dieses Öl wird aus der vorherigen Kategorie (rohes Oliventresteröl) mittels Raffinierung gewonnen. Ähnlich wie schon zuvor darf dieses nicht verzehrt oder verkauft werden. Faktisch hat dieses raffinierte Oliventresteröl auch keinen Geschmack mehr und der Säuregehalt liegt bei maximal 0,3 %.
Kategorie 8: Oliventresteröl – bestehend aus raffiniertem Oliventresteröl und nativen Olivenölen
Hierbei handelt es sich um eine Mischung des minderwertigen raffinierten Oliventresteröls mit nativem Olivenöl. Auch hier gibt es keine Vorgaben zum Mischungsverhältnis, sodass der Anteil an nativem Olivenöl eher gering ausfallen dürfte. Der maximale Fettsäuregehalt ist mit 1 % allerdings wieder festgelegt. Dieses Oliventresteröl ist aus dem minderwertigen Abfall hergestellt und besitzt kaum noch Geschmack. Für den Verzehr ist es zwar zugelassen, wir raten aber davon ab, dieses zu probieren, wenn du Olivenöl wirklich magst. Dieses wird ohnehin vorwiegend nur in den Herstellungsländern vertrieben.
In deutschen Supermärkten sind in der Regel nur die Olivenöle mit der höchsten zwei Qualitätsstufen, also Olivenöl nativ extra und natives Olivenöl, erhältlich. Das allein sagt meist aber wenig über den Geschmack und die Frische des Olivenöls aus, weshalb es weitere Kriterien benötigt, um richtig gutes Olivenöl zu erkennen. Welche das genau sind, zeigen wir dir in der nachfolgenden Liste.
Gutes Olivenöl erkennen – Tipps & Tricks für den Einkauf
Es gibt viele Faktoren, die du nutzen kannst, um wirklich hochwertiges Olivenöl zu erkennen. Dazu zählen der Geruch, Geschmack, Farbe, Etikett, Preis, Verpackung, Ernteverfahren, Verarbeitung & Pressung, Siegel, Herkunft, Erntejahr, sortenrein, gefiltert oder ungefiltert. Da du z.B. im Ladengeschäft oder online* den Geschmack und Geruch des Olivenöls nicht testen kannst, sorgen die anderen Kriterien in Summe für eine gute Entscheidungsbasis.
Preis: Was kostet ein gutes Olivenöl?
Wie bei allen anderen Lebensmitteln und Produkten hängen Qualität und Preis meist voneinander ab oder haben zumindest miteinander zu tun. Nur weil ein Olivenöl besonders teuer ist, muss es nicht automatisch von guter Qualität sein, das ist wohl wahr. Ein sehr günstiger Preis bei Olivenöl hingegen legt nahe, dass es sich um minderwertiges Olivenöl handelt. Ein Olivenöl für drei oder vier Euro aus dem Supermarkt wird mit großer Sicherheit trotz der Bezeichnung auf dem Etikett kein hochwertiges “Olivenöl extra nativ” sein. Experten raten daher, kein Olivenöl für weniger als 10 Euro pro Liter, zu kaufen. Manche gehen sogar noch einen Schritt weiter und rechnen mit rund 20 Euro pro Liter.
Nicht nur die Qualität leidet unter Dumpingpreisen: Billiges Olivenöl bedeutet meist Ausbeutung der Erzeuger. Kleine Landwirte und Erzeuger, die nicht die Mittel besitzen, ihr Olivenöl selbst herzustellen und zu vermarkten, werden von Großhändlern häufig ausgenutzt und schlecht bezahlt.
Geruch und Geschmack von hochwertigem Olivenöl
Gutes Olivenöl sollte frisch und grasig nach Oliven riechen. Riecht ein Olivenöl dagegen modrig, ranzig, muffig oder nach Metall, handelt es sich vermutlich um minderwertiges Olivenöl. Im schlimmsten Fall können sogar Schimmelpilze für diesen Geruch verantwortlich sein. Lasse daher besser die Finger von schlecht riechenden Ölen.
Kräftig, frisch und natürlich nach Olive – so muss hochwertiges Olivenöl schmecken. In der Regel sind die meisten Olivenöle leicht bitter, werden teilweise als scharf wahrgenommen und kratzen leicht im Hals. Das kommt von den Inhaltsstoffen wie z.B. Oleocanthal und ist ein Qualitätsmerkmal. Wenn du lieber ein mildes fruchtiges Olivenöl möchtest, dann sieh dir das milde Eliki Bio-Olivenöl* an.
Olivenöl bietet durch die Vielfalt an Sorten, Reifegraden und Pressverfahren viele Geschmacksrichtungen. Damit du ein Öl findest, das deinen Geschmack am besten trifft, solltest du es einfach probieren. Im Laden leichter gesagt als getan, du kannst schließlich nicht einfach die Flasche aufschrauben und probieren. Doch in vielen gut aufgestellten Bio-Fachmärkten und bei Weinhändlern mit Olivenöl im Sortiment gibt es von Zeit zu Zeit Verkostungen vor Ort.
Was musst du dafür wissen? Das Öl sollte nie neutral schmecken, das deutet auf minderwertige Qualität hin. Gutes Olivenöl besitzt immer die oben bereits erwähnte leicht scharfe Note und einen lang anhaltenden Geschmack.
Wenn du mehrere Sorten Olivenöl testen möchtest, achte darauf, den Geschmack zwischendurch durch etwas Brot oder Apfelstücke zu neutralisieren.
Olivenöl Etiketten
Auf dem Etikett findest du als Verbraucher wie bei anderen Lebensmitteln wichtige Informationen zum Produkt. Für die Vermarktung in der EU sind beispielsweise Mindesthaltbarkeitsdatum, Qualitätsstufe und Herkunft und gegebenenfalls der Ursprungsort oder die Region vorgeschrieben. Je mehr Informationen der Hersteller hier zur Verfügung stellt, desto besser. Die Angabe des Erntejahres ist meist freiwillig, liefert aber Aufschluss über das Alter des Olivenöls. Gütesiegel z.B. für eine Bio-Zertifizierung sind ebenfalls auf dem Etikett zu finden, sagen aber grundsätzlich erstmal nichts über die Qualität aus. Worauf du bei den einzelnen Informationen achten solltest, erfährst du nachfolgend.
Olivenöl Qualitätsstufen
Die oben bereits ausführlich beschriebenen Güteklassen sind durch Qualitätsunterschiede im Olivenöl zurückzuführen. Insbesondere unterscheiden sich bereits die verwendeten Oliven in ihrer Qualität. Weiterhin geben die Kategorien vor, welches Verarbeitungsverfahren genutzt wird, um das Öl zu gewinnen. Die rechtlichen Vorschriften der EU legen die Höchstwerte für den Anteil an freien Fettsäuren im Olivenöl fest. Bei nativem Olivenöl extra sind es 0,8 %, bei nativem Olivenöl bereits 2 % und bei Olivenöl, welches aus verschiedenen minderwertigen Güteklassen gemischt wird, ist es 1 %.
Je geringer der Anteil an Fettsäuren im Olivenöl, desto schonender war vermutlich die Ernte und Pressung der Oliven. Die Faustregel lautet: Je weniger freie Fettsäuren im Olivenöl enthalten sind, desto besser ist die Qualität.
Achtung: Diese Regel gilt nur eingeschränkt, da man den Säuregehalt von Olivenöl durch chemische Verfahren reduzieren kann. Ein zu geringer Säuregehalt in Olivenöl kann ein Indiz für eine Manipulation sein.
Erntejahr
Wenn möglich, sollte nicht nur ein Abfülldatum auf dem Etikett stehen, sondern zusätzlich das Erntejahr. Dieses ist vom Erntezeitpunkt, z.B. in Griechenland von Oktober bis Februar, vorgegeben. Daher ist auch das “Erntejahr 2020/2021” möglich. Wichtig ist dieses Kriterium, um festzustellen, dass das Olivenöl aus Oliven desselben Jahres stammt. Denn mit dem Alter nimmt auch die Qualität des Olivenöls ab. Es sind dann weniger Aromen enthalten und der Geschmack des Olivenöls ist weniger intensiv. Ist nur ein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben, dann gilt dieses nicht ab Erntezeitpunkt, sondern ab “Abfülldatum”. Daher könnten theoretisch in einer Flasche Olivenöl mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum auch ein Olivenöl einer Ernte von vor vielen Jahren enthalten sein. Nicht so bei der Angabe eines Erntejahres!
Herkunftsbezeichnungen: Land oder Region
Die Herkunft per se hat natürlich nichts mit der Qualität zu tun, aber es gilt hier die Tricks der Hersteller zu kennen und genauer hinzusehen. Denn Abfüllort ist nicht gleich Ursprungsland oder -gebiet! Deshalb solltest du vor dem Kauf etwas genauer aufs Olivenöl Etikett sehen. Italienisches Olivenöl ist nicht automatisch auch aus italienischen Oliven, sondern kann sich auf den Abfüllort oder gar Sitz des Importeurs beziehen. Als Italienisches Olivenöl darf sich ebenfalls das weniger beliebte spanisches Olivenöl nennen, welches mit italienischem Olivenöl vermischt wurde. Ähnlich wie bei den Qualitätsstufen von Olivenöl ist bereits der Verschnitt mit einem kleinen Teil des italienischen Olivenöls völlig ausreichend, um die Bezeichnung zu tragen und sich mit Ruf oder Qualität dieser Region zu schmücken.
Weitere Ursprungsbezeichnungen sind von der EU vorgegeben, da gibt es zum einen die “geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.)” und die “geschützte geografische Angabe (g.g.A.)”.
Die geschützte Ursprungsbezeichnung ist die “strengere” Vorgabe der beiden. Dabei müssen alle Produktionsschritte von der Erzeugung, über die Verarbeitung und Zubereitung in der jeweiligen Region erfolgen. Die italienische Bezeichnung “Denominazione d’Origine protetta” (kurz D.O.P.) steht ebenfalls für die geschützte Ursprungsbezeichnung in Landessprache.
Beispiel: Olivenöl “Kalamata” muss in der Region verarbeitet und hergestellt werden und für das Produkt dürfen nur Oliven aus der Region Kalamata verwendet werden. Dabei ist die Region klar definiert. So stammt das biozyklische Olivenöl der Familie Kotrótsis aus dem Dorf Koryfasio in Griechenland, 50 Kilometer entfernt von der Stadt Kalamata. Für das Siegel “Kalamata Olivenöl” ist das zu weit entfernt, weswegen dieses biozyklische Olivenöl kein “Kalamata Olivenöl” ist, auch wenn es für einen Laien durchaus aus der Region Kalamata stammen würde. Am Geschmack ändert das natürlich nichts, dabei kommt es auf viele weitere Faktoren an. Zugrundeliegend ist die Qualität und Sorgfalt bei der Produktion.
Die geschützte geografische Angabe dagegen schützt den Zusammenhang zwischen Produkt und Region. Daher muss nur einer der Produktionsschritte Erzeugung, Verarbeitung oder Zubereitung in dieser Region stattfinden.
Weitere Kriterien zur Auswahl des besten Olivenöls
Einzelerzeugerabfüllung und sortenrein
Spanisches Olivenöl wird von Verbrauchern nicht gerne gekauft, da dieses meist als minderwertig abgestempelt wird. Es kommt nicht selten vor, dass spanisches Olivenöl nach Italien exportiert wird um es dort “aufzuwerten”. Durch die Zugabe, genannt Verschnitt, von etwas italienischem Olivenöl wird das spanische Olivenöl in “italienisches Olivenöl” verwandelt. Diese Praxis ist gängig und erlaubt, wie wir es bereits von den unterschiedlichen Qualitätsstufen wissen. Im Anschluss wird das Olivenöl als italienisches Produkt in die ganze Welt exportiert und verkauft.
Es geht auch anders!
Sortenreines Olivenöl aus Einzelerzeugerabfüllung – was genau bedeutet das? Wenn du öfter Bio-Olivenöl kaufst, dann hast du sicher schon Mal die kleine Aufschrift “EU-/ Nicht-EU-Landwirtschaft” gesehen und/oder “Mischung von Olivenölen aus der Europäischen Union und aus Drittländern”. So steht es auf den meisten Olivenölen aus dem Supermarkt, aber auch im Bioladen.
Das bedeutet konkret: nicht-sortenreines Olivenöl wird in riesigen Tanks gemischt. Verschiedene Olivensorten, verschiedene Bauern, eventuell Reifegrade, verschiedene Länder: Spanien, Tunesien, Marokko… Das Ziel ist ein Olivenöl, welches immer gleich schmecken soll. Sortenrein bedeutet bei Olivenöl, dass nur eine Sorte Oliven gepresst wurde, wodurch das Olivenöl einen einzigartigen Charakter erhält. Bei der Sorte Koroneiki ist das zum Beispiel der Geschmack von grünem Gras, grünen Bananen und Mandeln (auch wenn das auf den Erntezeitpunkt ankommt). Es schmeckt leicht bitter und leicht scharf, dennoch im Grundgeschmack mild.
Einzelerzeugerabfüllung bedeutet, dass diese Oliven einzig und allein aus den Olivenhainen eines Erzeugers stammen. Bei uns ist das zum Beispiel die Familie Kotrótsis aus Koryfasio, in der Nähe der Olivenstadt Kalamata. In der eigenen Ölmühle werden die Oliven so schnell wie möglich nach der Ernte gepresst. Nur so entsteht die hohe Qualität. Keine Mischung. Kein mehrfaches umfüllen von Tank zu Tank oder Fahrten durch halb Europa. Durch den vielfachen Kontakt mit Sauerstoff reduziert sich die Qualität. Bei Familie Kotrótsis wird gepresst, im Tank gelagert und anschließend abgefüllt. Im Anschluss geht die Ware nur noch in unser Lager und dann zum Kunden nach Hause.
Gütesiegel
Werden für ein Olivenöl Oliven aus biologischen Anbau verwendet, kann man als Hersteller die Zertifizierung seines Produkts bei der EU beantragen. Wird diese genehmigt, darf man das Bio-Siegel der EU mit der zugehörigen Kontroll-Nummer auf dem Etikett des Olivenöls abdrucken.
Weitere Siegel wie z.B. in unserem Fall das Siegel “biozyklisch-veganer Anbau” zertifizieren eine ökologische und nachhaltige Anbauform ohne den Einsatz tierischer Produkte, wie z.B. Hornmehl, Mist oder Gülle als Dünger und den Verzicht auf Nutztierhaltung.
Herkunftsbezeichnungen werden ebenfalls durch Siegel festgelegt. Diese wurden bereits weiter oben ausführlich besprochen. Siegel wie die “geschützte Ursprungsbezeichnung” g.U. garantieren lediglich den Ursprung und die Herstellung des Produkts in einer speziellen Region.
Diese Bio-, Verbands- oder Gütesiegel sagen allerdings in der Regel nichts oder wenig über die Qualität eines Olivenöls aus, sondern sind lediglich der Nachweis, dass es sich um ein Produkt aus biologischem Anbau handelt oder aus einer bestimmten Region stammt oder z.B. eine Ernte von Hand garantiert. Das ist für Verbraucher eine wichtige Zusatzinformation.
Verpackung
Die richtige Verpackung sorgt dafür, dass du lange etwas von deinem Olivenöl hast. Dunkle Glasflaschen* eignen sich sehr gut für Olivenöl, da sie diese vor Licht schützen. In der Sonne solltest du es natürlich dennoch nicht aufbewahren. Olivenöl im Weißblechkanister ist sogar völlig vor Licht geschützt. Die Bag-In-Box-Variante* ist auch eine sehr gute Alternative: Selbst nach Anbruch ist der Inhalt geschützt vor Licht und Oxidation durch die spezielle Verpackung. Lies gerne hier mehr zu den Vorteilen der dieser Verpackungsform im Vergleich zu Blechkanister und Glasflasche. Ein absolutes “No-Go” aus unserer Sicht sind durchsichtige Plastikkanister oder -flaschen!
Welche Farbe hat gutes Olivenöl?
Die Farbe von Olivenöl kann je nach Olivensorte und Reifegrad stark variieren. So sind Farben von hellgelb bis tiefgrün oder sogar bräunlich möglich. Alle Farben sind absolut unbedenklich. Grüne Oliven enthalten besonders viel Chlorophyll und Phäophytin, welche für die Grünfärbung der Olive sorgen. Je reifer eine Olive wird, desto mehr Carotine und Xanthophylle sind enthalten, die dem Olivenöl einen eher gelblichen Ton verleihen. Die Farbe an sich ist also kein Qualitätsmerkmal, sondern deutet eher auf den Charakter des Olivenöls hin. Mit steigender Reife des Olivenöls wird dieses milder und weniger scharf. Daher gilt: je gelber ein Olivenöl, desto milder der Geschmack.
Wichtig zu wissen: Die Farbe des Olivenöls ändert sich mit der Zeit, wird tendenziell heller und gelber.
Klar oder trüb? Ob ein Olivenöl klar oder trüb ist, sagt erstmal nichts über seine Qualität aus. Ungefiltertes Olivenöl ist die naturbelassene Variante mit kleinen Rückständen der Oliven von der Pressung. Diese Schwebstoffe machen das Olivenöl trüb. Ebenfalls sorgen sie dafür, dass das Olivenöl schneller oxidiert, altert und damit seinen Geschmack einbüßt. Deswegen sind die meisten Olivenöle gefiltert und damit weitgehend klar.
Verwendetes Ernteverfahren
Zur Ernte von Oliven gibt es verschiedene Möglichkeiten z.B. die maschinelle Ernte mit Erntemaschinen und die traditionelle Variante von Hand z.B. mit Ernterechen. Die Variante von Hand ist von vielen Verbrauchern bevorzugt, da bei der Ernte keine Tiere wie z.B. Vögel zu Schaden kommen. Auch nehmen Oliven bei der manuellen Ernte per Hand oder mit Ernterechen, sofern sorgfältig durchgeführt, weniger Schaden und besitzen so eine höhere Qualität. Werden die Oliven bei der maschinellen Ernte gequetscht, kann es schnell zur Gärung kommen, was die Qualität des Olivenöls beeinträchtigt. Der Vorteil bei der maschinellen Ernte ist die Geschwindigkeit. Die Oliven gelangen schneller aus den Olivenplantagen in die Ölmühle, womit die Qualität nicht durch lange Lagerzeiten leidet. Noch ein Vorteil bei der maschinellen Ernte ist, dass nur die Oliven vom Baum geerntet und die überreifen Oliven am Boden nicht mit ins Olivenöl gelangen. Die enthaltenen Reifeenzyme in diesen überreifen Oliven würden den Geschmack des Olivenöls verändern.
Testsieger bei Olivenölen: Reine Momentaufnahme mit kurzem “Verfallsdatum”
Testsieger und Bewertungen erleichtern uns als Konsumenten oft das Leben. Jemand anderes hat das Produkt schon getestet und für gut befunden. Das mag bei technischen Produkten sehr gut funktionieren, bei Olivenölen ist die Sachlage anders. Jeder hat einen anderen Geschmack, den er bei Olivenöl bevorzugt. Welches Olivenöl dir besonders gut schmeckt, musst du für dich selbst herausfinden.
Das größere Problem ist, dass es sich bei Olivenölen, um Jahrgangsprodukte handelt. Wie beim Wein kann sich der Geschmack mit jeder Ernte verändern. Der Olivenöl Testsieger aus dem Vorjahr muss demnach nicht automatisch wieder durch seine Qualität überzeugen. Achte deshalb darauf, nur aktuelle Testergebnisse bei deiner Entscheidung zu Rate zu ziehen. Es handelt sich bei diesen Ergebnissen schlicht um eine Momentaufnahme.
Olivenöl richtig lagern – so steigerst du die Haltbarkeit von Olivenöl
Am besten lagert man Olivenöl an einem möglichst kühlen und lichtgeschützten Ort. Dafür eignet sich z.B. die Speisekammer oder der Keller. Viele Inhaltsstoffe und Vitamine im Olivenöl sind nämlich nicht temperaturbeständig und werden bei höheren Temperaturen zerstört. Die Folge: Das Olivenöl büßt seinen Geschmack ein. Ideal sind Temperaturen zwischen 10 und 20 Grad Celsius.
Weiterhin oxidiert Olivenöl an der Luft, daher solltest deine Flasche mit Olivenöl weder offen stehen lassen, noch lange benötigen, bis du es verbrauchst. Kaufe im Zweifel lieber eine kleinere Flasche und du genießt bis zum letzten Bisschen das volle Aroma des Olivenöls in deinen Salaten und weiteren Speisen. Die Bag-in-Box-Verpackung schützt das Olivenöl optimal vor Oxidation. Lies dir dazu gerne unseren Artikel im Blog durch.
Ungeöffnet und bei korrekter Lagerung im Dunklen und Kühlen ist das Olivenöl lange haltbar. Es oxidiert nicht und büßt wenig an Geschmack ein. Olivenöl in dunklen Glasflaschen oder Blechkanistern ist ungeöffnet in der Regel bis zu 24 Monate, oft sogar mehrere Jahre haltbar. Bedenke aber, dass die Qualität mit der Zeit abnimmt.
Geöffnet solltest du Olivenöl innerhalb einiger Monate verbrauchen. Geschützt vor Sonne und gut verschlossen reagiert dieses kaum mit dem Sauerstoff in der Luft und verliert dadurch seinen leckeren Geschmack nicht so schnell. Offen gelagert wird Olivenöl schnell ranzig und ist dann ungenießbar. Ob dein Öl schlecht geworden ist, erkennst du normalerweise recht schnell an Geruch.
Wenn du an hochwertigem Olivenöl aus nachhaltigem Anbau interessiert bist, schau doch bei unseren Partnershops vorbei, z.B. bei JC-Olivenöl*.
* Bei der Bezeichnung “kaltgepresst” handelt es sich oft um die Kaltextrahierung. Mehr Informationen findest du hier.