Du verwendest gerne Olivenöl, den Kauf von Olivenöl empfindest du aber als Glücksspiel? Einmal total bitter und scharf, das nächste schmeckt nach nichts und das dritte ist ranzig? Wir von Bio-Vegan-Bestellen, deinem Infoportal für Bio-Olivenöl, zeigen dir in diesem Beitrag, welche Fragen du beim Einkauf von Olivenöl stellen kannst, damit du ein richtig hochwertiges und leckeres Olivenöl bekommst!
Olivenöl ist ein unglaublich spannendes Thema, in welches du in Zukunft wahrscheinlich immer weiter eintauchen wirst. Mit diesen “Fachfragen” findest du heraus, ob dein Gegenüber Ahnung hat. Übrigens: Wenn du direkt ein sehr gutes Olivenöl möchtest, dann schau in unserem Beitrag “Bio Olivenöl Testsieger 2022 & 2021” vorbei!
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Wie schmeckt das Olivenöl vom Grundtenor? Süßlich-mild, mittelfruchtig oder scharf und bitter? Diese Richtungen sind alle in Ordnung und je nach deinem persönlichen Geschmack. Es ist aber wichtig, dass der / die Verkäufer*in dir sagen kann, wie das Oliven schmeckt. Falls keine Aussage getroffen werden kann, dann solltest du sofort von einem Kauf absehen.
Mischung oder sortenreines Olivenöl? Wie beim Wein ein Cuvée, gibt es beim Olivenöl die Coupage (Mischung verschiedener Sorten). Das sollte aber gut durchdacht sein und auch so möglichst auf der Verpackung angegeben. Zum Beispiel ist das Casas de Hualdo Bio Olivenöl aus Andalusien* ein Blend der Olivensorten Arbequina und Cornicabra. Die Arbequina Olive ist, reif geerntet, kaum scharf oder bitter. Die Cornicabra hat eine leichte Bitterkeit. Zusammen ergibt das ein harmonisches Olivenöl mit gut eingebetten, aber deutlichen herben und pfeffrigen Noten. Das sortenreine Koroneiki Olivenöl von JC-Olivenöle* hingegen ist eher mild mit leichter Schärfe und Bitterkeit im Abgang. Hier schmeckst du den Charakter dieser Olivensorte individuell heraus. Beides ist gut, eine Mischung aber sollte gut durchdacht sein.
Mein Tipp daher: Verzichte lieber auf Olivenöle, deren Sorten und Mischungen nicht nachvollziehbar sind. Supermärkte kaufen zum günstigsten Preis ein, da wird kaum auf die Sorten geachtet. Gerade große Hersteller vermischen gerne verschiedene Olivenöle, um eine möglichst gleichbleibende neutrale Mischung zu erhalten und viele Verbraucher*Innen anzusprechen.
Die Olivenöle werden mit den günstigsten Olivensorten hergestellt, die es zu dem Zeitpunkt zu kaufen gibt.
Sortenreines Olivenöl wird hingegen häufig von kleinbäuerlichen Betrieben hergestellt. Sie investieren sehr viel Zeit, Arbeit und Hingabe in ihre Olivenhaine und stellen dadurch qualitativ hochwertige Olivenöle her. Wie beim Wein lohnt es sich, ein Olivenöl zu kaufen, bei dem die Qualität im Vordergrund steht. Auf dem folgenden Bild siehst du ein Olivenöl, auf welchem die Sorte “Nocellara del Belice” angegeben ist. Diese Sorte wird größtenteils in Sizilien angebaut. Sortenreines “Nocellara del Belice” Olivenöl findest du in unseren Partnershops, zum Beispiel das Nocellara del Belice Luxus Bio Olivenöl Kalabrien von Tenute Librandi* oder das Bio Olivenöl Extra vergine Nocellara von Santa Venera Besi*.
Daran anknüpfend die Frage: In welchem Land oder Region ist der Olivenhain? Wenn nicht klar hervorgeht, woher das Olivenöl stammt, würden wir es nicht kaufen. Mindestens das Land sollte transparent sein.
Wurde das Olivenöl ausgezeichnet? Siegel oder Auszeichnungen von gewonnen Wettbewerben können ein Hinweis auf eine hohe Qualität sein. Leider ist das nicht immer der Fall, da solche Auszeichnungen auch “gekauft” werden können. Unser Tipp: Lies dir die Ergebnisse von Stiftung Warentest durch, die sind unabhängig. Übrigens: Olivenöl ist wie Wein ein Jahrgangsprodukt. Jede Charge schmeckt anders. Daher sind Testsieger und Auszeichnungen immer nur eine Momentaufnahme. Wer allerdings regelmäßig “abräumt”, der muss schon vieles richtig machen.
Zwei Positiv-Beispiele dafür sind diese Olivenöle aus Spanien:
- Testsieger des Feinschmecker Olio Awards von 2022 wurde das Rincon de la Subbetica BIO DOP* aus sortenreinen Hojiblanca-Oliven. Extrem frisch im Geschmack, mit Aromen von frischen Kräutern und pfeffrig im Abgang, hat dieses Olivenöl seit 2002 über 260 Awards gesammelt. Sollte jede*er einmal probiert haben!
- Mehrfach von Stiftung Warentest mit guten Noten “ausgelobt” wurde auch das Soler Romero Bio natives Olivenöl extra* aus der ersten Ernte. Sortenreine Picual Oliven überzeugen mit Aromen von frischem Gras und Artischocken. Das Olivenöl aus grünen Oliven schmeckt deutlich herb und pfeffrig im Abgang – einfach lebendig!
Wann wurden die Oliven geerntet? Richtig hochwertiges Olivenöl hat ein Erntejahr angegeben (leider meist nicht auf dem Etikett aufgedruckt, aber den Verkäufer*innen bekannt). Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) lässt nämlich nur Rückschlüsse auf das Abfülldatum schließen, ab hier gilt es 24 Monate. In Tanks darf das Olivenöl aber bereits davor Jahre lagern …
Wie ist das Olivenöl verpackt? Olivenöl sollte zwischen 10 und 20 °C Grad und vor Licht geschützt gelagert werden. Das bedeutet konkret: helle (transparente) (Glas-)laschen, offene Zisternen, wie in manchen Unverpackt-Läden, hohe Temperaturen auf Wochenmärkten (z.B. direkt neben einer Bratpfanne beim Imbiss) sind Hinweise auf eine unsachgemäße Lagerung. Das hat negative Auswirkungen auf die Qualität. Ein absolutes No-Go sind Plastikflaschen.
Gibt es eine Möglichkeit, das Olivenöl zu testen? Olivenöl ist Geschmacksache. Vollkommen egal, was dir Verkäufer*innen erzählen: Am Ende muss es dir munden. Dabei sind Auszeichnungen und informative Etiketten hilfreich. Schlussendlich entscheidet dein Gaumen. In guten Geschäften kannst du probieren – mindestens im Rahmen einer (bezahlten) Degustation. Denn logischerweise kann nicht jedes Geschäft dir ein Olivenöl für 40 € pro Liter mal eben öffnen. Wenn du Neuling in diesem Thema bist, dann möchte ich dir ein Olivenöl Probierset ans Herz legen. In diesen Paketen findest du verschiedene Olivenöle, die du direkt miteinander vergleichen kannst. Sehr empfehlenswert ist zum Beispiel das Olivenöl Probierset von TryFoods*.
Wie probiert man Olivenöl richtig? Am besten, du informierst dich online vorab, wie man Olivenöl probiert. Diese Frage dient im Geschäft dazu herauszufinden, wie kompetent die Beratung ist. In unserem Blogbeitrag “Mildes nicht bitteres Bio-Olivenöl extra nativ kaufen” sowie in diesem Beitrag findest du im unteren Abschnitt auch direkt eine Anleitung dafür, wie du Olivenöl richtig probierst. Wichtig: Nicht direkt schlucken!
Wie werden die Oliven geerntet? Bis vor einigen Jahren wurden bei der (nächtlichen) Olivenernte mit Erntemaschinen tausende Vögel getötet. Mittlerweile ist die Praxis der nächtlichen Olivenernte mit Erntemaschinen in Europa größtenteils verboten. Doch eine Ernte von Hand ist, aus unserer Sicht, aus einem weiteren Grund zu bevorzugen. Die Olivenernte von Hand bietet einen besonderen Vorteil: die Förderung der Artenvielfalt und Biodiversität. Große Plantagen, die maschinell beerntet werden können, bieten kaum Lebensraum für Tiere oder Platz für andere Pflanzenarten.
Hier siehst du einen konventionellen Olivenhain, Baum an Baum. Hier wächst nichts, außer endlose Olivenbäume:
Der Vergleich mit einem biozyklisch-vegan bewirtschafteten Olivenhain in Sizilien zeigt: Hier wachsen Wildkräuter und die großen Bäume bieten Platz für viele Insekten und Vögel:
Wie kurz oder lang sind die Handelswege? Kurze Transportwege ermöglichen auch fairere Preise. Je weniger Stationen an einem Olivenöl verdienen, desto mehr bleibt für alle Stationen übrig. Aber auch die Qualität kann darunter leiden, wenn Olivenöl in großen Tanks immer wieder umgeschichtet wird und dadurch mit Sauerstoff in Berührung kommt. Am besten sind Olivenöle, die in der Ölmühle direkt abgefüllt werden und anschließend in verschlossenen Behältnissen die Reise zu dir antreten.
Warum wird genau dieses Olivenöl in diesem Geschäft verkauft? Lass dir erklären, was dieses Olivenöl besonders macht und welcher Bezug zu diesem Produkt besteht. Denn dadurch erfährst du, wie gut der / die Verkäufer*in das Produkt kennt.
Wie probiert man Olivenöl am besten?
Gutes Olivenöl ist geschmacklich unglaublich vielfältig und faszinierend. Es enthält Aromen, die in Geruch und Geschmack extrem variieren. Um sein “Lieblingsöl” zu finden, lohnt es sich daher, die verschiedensten Olivenöle zu probieren. Am besten möglichst pur!
Ein kurzer Exkurs: Beispiele für Aromen in Olivenölen
In Olivenölen aus sehr früher Ernte finden sich die Aromen von Gräsern, Blättern, Pflanzenfasern, von Gemüse und Früchten und Kräutern. Beispiele dafür ist frisch geschnittenes Gras, Rucola, Artischocke, grüne Zitrusschalen, unreife Banane oder Rosmarin.
In Olivenölen aus früher Ernte florale Noten, nussige Noten wie auch der Geschmack von Gemüse, Früchten und Gräsern. Beispiele dafür sind Mandeln, Pinienkerne, Vogelmiere, eine bunte Blumenwiese, mittelreife Tomaten, aber auch mittelreifes Kernobst, der Geschmack von Melone oder Cassis.
Olivenöle, die aus Oliven kalt extrahiert werden, die sich im Übergang zur Reife befinden, haben eher Aromen von Gemüse und Obst, welches sich – wie die Oliven – in der Reife befindet. Klassisch sind hier reife Oliven, reifer Apfel und anderes Kernobst, reife Tomate oder blumige Aromen wie Honig.
Typische Fehlaromen sind stichig und schlammig, modrig, weinartig oder ranzig.
Weiter geht es mit der Olivenöl Verköstigung!
Wir empfehlen für den Geschmacksvergleich 3 bis 5 verschiedene Sorten in kleine Schälchen oder Schnapsgläser zu geben und hintereinander zu kosten. Dann deckst du das Glas mit einer Hand zu und wärmst das Olivenöl im Glas mit der anderen Hand von außen ca. 1-2 Minuten auf. Dadurch entfalten sich die Aromen vollständig. Zuerst wirst du diese Aromen riechen. Wie riecht es? Fruchtig nach Zitrusfrüchten? Nach Kräutern oder nach grünem Gras? Nussig? Die Aromen von Olivenöl können unglaublich vielfältig sein. Ganz wichtig: Das Olivenöl nicht direkt schlucken! Stattdessen im Mund “zergehen” lassen, etwas Luft “einschlürfen” und die Aromen sich entfalten lassen.
Olivenöl pur probieren? Ja klar!
Wenn dir pur zu krass ist, verwende etwas frisches, neutrales Brot (am besten Weißbrot oder Baguette), um es jeweils in die Schälchen zu tunken und zu probieren.
Es lohnt sich, das Öl – mit oder ohne Brot – erst im Mund “zergehen” zu lassen. Dazu nimmst du einen kleinen Schluck und ziehst etwas Luft ein. So entfalten sich die Geschmacksnuancen besonders intensiv. Wie beim Wein hat auch Olivenöl einen individuellen “Abgang”, dem du nach dem Schlucken noch intensiv nachspüren kannst.
Übrigens werden dir die Liebhaber des “flüssigen Goldes” gerne berichten, dass frisches Brot und hochwertiges (!) Olivenöl nicht nur zum Testen gegessen wird, es kann leicht eine (Zwischen)mahlzeit ersetzen. Einfach lecker!
Bio Olivenöl Test 2022 (ÖKO-TEST) – unsere Empfehlung
Du möchtest nicht durch dutzende Geschäfte laufen, um ein richtig gutes Olivenöl zu kaufen? Dann lies dir unseren Beitrag zu den Testsiegern von 2022 & 2021 durch! Hier ist ein kurzer Auszug:
Das beste Olivenöl aus dem ÖKO-TEST*1 von 2022 – und es wurde nur ein einziges Olivenöl mit “Sehr gut” bewertet, alle anderen waren höchstens “befriedigend” – war das Rapunzel Kreta Bio Olivenöl nativ Extra*.
Vom Aroma ausgewogen, trifft dieses Olivenöl auf voller Linie “die Mitte”: mittelfruchtig, mit mittlerer Schärfe und Bitterkeit. Als einziges Olivenöl im Test war das sortenreine Koroneiki-Olivenöl nicht mit Mineralölbestandteilen belastet. Hier kannst du das Kreta Bio Olivenöl nativ Extra von Rapunzel kaufen*.
Einzige weitere Empfehlung ist das Mani Bläuel natives Olivenöl Extra Selection*, welches mit der Note “Befriedigend” im ÖKO-TEST von 2022 bewertet wurde. Ein sehr spannendes Ergebnis, denn genau dieses Olivenöl hat beim OliveOil Award der BioFach 2022 den vierten Platz belegt. Einem Wettbewerb von bis zu 100 verschiedenen Olivenölen. Selbst das ist also nur eine Momentaufnahme …
*1 ÖKO-Test 05/2022: https://magazine.oekotest.de/oeko-test-magazin-mai-2022/
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